Mit dem Bau der Befestigungsanlage wurde im 13. Jh. begonnen, nachdem Myślibórz das Stadtrecht erhalten hatte. Aus dieser Zeit stammt auch das bis heute erhaltene Straßennetz. Die Stadtmauer wurde Mitte des 13. Jh. fertig gestellt. Drei Tore führten in die Stadt: das Pyritzer Tor, das Neuenburger Tor und ein Tor ohne Namen. Nur die beiden ersteren sind bis heute erhalten geblieben. Die Mauer war mit 49 vorwiegend halboffenen Wehrtürmen ausgestattet. Bis heute sind nur der Pulverturm und Überreste der halboffenen Wehrtürme übrig geblieben. Die erhaltenenen Teile der Stadtmauer stammen aus dem 14. Jh.
Das Pyritzer Tor wurde in der 1. Hälfte des 14. Jh. erbaut und ist ein gotischer Ziegelsteinbau mit spitzbogenförmigen Blenden auf einem quadratischen Grundriss. Das Tor ist mit einem Keramik-Satteldach bekrönt. Es wurde im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut und beherbergt seit 2002 die archäologische Werkstatt des Muzeum Pojezierza Myśliborskiego (Museum der Soldiner Seenplatte).
Das Neuenburger Tor wurde in der 1. Hälfte des 14. Jh. erbaut und ist ebenso ein gotischer Ziegelsteinbau mit spitzbogenförmigen Blenden auf einem quadratischen Grundriss. Das Tor ist mit einem Keramik-Satteldach bekrönt. Seit 1968 beherbergt es eine Jugendherberge und das lokale Büro der Polnischen Gesellschaft für Touristik und Heimatkunde PTTK.
Der Pulverturm wurde zur Wende des 14. und 15. Jh. erbaut und ist ein gotischer Ziegelsteinbau auf einem runden Grundriss. Im 19. Jh. wurde es mit Zinnen und einem Kegeldach bekrönt und mit einem weiteren Eingang ausgestattet. Ursprünglich gab es nur einen Eingang, von der Stadtmauer aus.
Die erhaltenen Teile der Stadtmauer können Ecke Pomorska- und Wałowa-Straße sowie zwischen der Ogrodowa- und der Pomorska-Straße besichtigt werden. Der Teil an der Ogrodowa-Straße ist besser erhalten und zeugt von der vergangenen Herrlichkeit der Befestigungsanlage von Myślibórz. Die Mauer war ursprünglich aus Feldstein errichtet, doch mit der Entwicklung der Belagerungstechnik wurde eine weitere Schicht aus Ziegelstein drauf gebaut. Die Spuren der Halterungen, auf die sich die Wehrgänge stützten, sind noch gut zu erkennen. Die Überreste der halboffenen Wehrtürme werden heutzutage zu verschiedenen Zwecken genutzt.