Etappe VII: Dębno - Kostrzyn nad Odrą [30 km]
Ein Abschnitt, der zum größten Teil nicht ausgeschildert ist, der aber vollständig befahrbar ist. Die Strecke verläuft hauptsächlich auf lokalen Straßen mit geringem Verkehrsaufkommen. Auf dem Abschnitt Kaleńsko - Kostrzyn gibt es einen erhöhtes Verkehrsaufkommen.
Mit weniger als 14.000 Einwohnern trägt Dębno den Titel der polnischen Marathonhauptstadt. Der hier seit 1966 organisierte Marathonlauf gehört zwar nicht zu den größten Veranstaltungen dieser Art im Land, gilt aber als die älteste. Der erste so genannte Kleine Marathon wurde anlässlich der Jahrtausendfeier des polnischen Staates veranstaltet und hat heute den Rang einer Meisterschaft. Im Jahr 2000 wurde in der Nähe von Dębno die größte Erdöl- und Erdgasmine Polens "Dębno" aus der Lagerstätte Barnówko-Mostno-Buszewo eröffnet. Etwa 80 % der Onshore-Ölproduktion des Landes stammt von hier.
Im Mittelalter war Dębno dem weniger als 9 km entfernten Chwarszczany unterstellt, heute ein winziges Dorf, damals aber Sitz des Templerordens. Dort gibt es ein Denkmal, das weltweit seinesgleichen sucht. Auf den ersten Blick scheint das hoch aufragende gotische Gebäude der St. Stanislaus-Kostka-Kirche nicht zu seiner Umgebung zu passen. Sie birgt ein Geheimnis, das eines Herrn Samochodzik würdig ist, der ja auch die geheimnisvollen Schachbretter an den Kirchen im nahe gelegenen Moryn und Chojna untersucht hat. In Chwarszczany hätte er es mit dem Schatz der Templer zu tun. Ein Schatz? Vielleicht haben sich die Autoren dieser Idee von ihrer Fantasie hinreißen lassen, aber es ist eine Erklärung für das Geheimnis der Kirche. Der Orden des Salomonischen Tempels (die Templer haben ihren Namen genau von dem Jerusalemer Tempel - Tempel - übernommen, und der vollständige Name lautet: Orden der armen Ritter Christi und des Tempels Salomons) errichtete im 13. Jahrhundert eine monumentale Kapelle auf den Ruinen einer nur wenige Jahrzehnte zuvor errichteten alten Kapelle. Warum sie gebaut wurde? Die spitzbogigen gotischen Fenster verleihen der Kapelle ein hoch aufragendes und schlankes Aussehen und verwandeln die Dorfkirche in ein Gebäude, das französischen Tempeln ähnelt. Ungewöhnlich und überraschend sind die beiden Türme an der Fassade, die an Wehrtürme erinnern. Fachleute haben weltweit kein anderes Bauwerk dieser Art gefunden. Die reichen Mönche verlegten nach dem Fall Jerusalems ihre Besitztümer nach Europa und kapselten die Erinnerung an ihren verlorenen Tempel in der Architektur ein.Die Kirche von Chwarszcz erinnert täuschend echt an vereinfachte Darstellungen Jerusalems aus mittelalterlichen Miniaturen. Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Der Nordturm hat keine Treppe, und die Öffnungen sind ziemlich willkürlich angeordnet. Warum sollte man einen strukturell ungünstigen Turm bauen, der keine Funktion hat? Oder wollten die Baumeister etwas in einem Turm ohne Treppe verstecken? Es gibt die Theorie, dass der Backsteintempel als Reliquienschrein für aus dem Heiligen Land mitgebrachte Gegenstände gedacht war, so wie die Sainte-Chapelle in Paris die Reliquien der Dornenkrone schützte. Leider gibt es keine Beweise für diese These, aber wer weiß, ob wir nicht eines Tages wieder von einem kleinen Dorf an der Blue Velo Route hören werden?
Auf lokalen Straßen geht es in Richtung Oder nach Kalensk, hinter dem der westpommersche Abschnitt des geplanten Weges endet. Bis Kostrzyn nad Odrą sind es nur 10 km. Von hier aus geht es mit dem Zug weiter in Richtung Poznań, Szczecin oder Wrocław. Natürlich darf auch der jüngste Nationalpark Polens, der "Ujście Warty" (Warthemündung), der direkt vor der Stadt liegt, nicht fehlen.
Verkehr: Der Bahnhof befindet sich in Namyślin (an der Strecke Stettin-Kostrzyn). Die Verbindungen werden von POLREGIO betrieben. Der Fahrplan kann unter https://portalpasazera.pl eingesehen werden.