Das Schloss ist eine der größten Attraktionen der Gemeinde Tuczno und sogar des Wałczer Kreises. Das Schloss wurde an der Stelle der früheren Pommerschen Burg errichtet. Diese Stelle war sehr gut zur Verteidigungsmaßnahmen der Stadt geeignet. 1338 begannen Ludwik und Lamprecht von Wedel mit dem Bau des Mauerschlosses. Ursprüngliche Form des gotischen Schlosses aus Ziegeln und Steinen war ein 28 x 35 x 36 x 39 Meter großes Trapez. Das Gebäude war von drei Seiten mit der dicken, 7 Meter hohen Mauer aus Ziegeln umgeben. In der nördlichen Seite der Mauer befand sich das Einfahrttor.
Das Schloss war einer der wichtigsten strategischen Punkte an der Grenze zwischen Brandenburg und dem Wałczer-Gebiet. Cäsar Karl IV erklärte das Schloss zu einem der zwölf mächtigsten Schlösser östlich der Oder.
1365 erwiesen die von Wedel die Lehnshuldigung dem polnischen König und seitdem waren sie ihm treu und stellten ihm Waffen und Schloss zur Verfügung. Zur Stärkung der Verteidigungsfunktion wurde ca. 1400 um das Schloss herum ein 25 Meter breiter Festungsgraben errichtet. Im XV Jh. war das Schloss während der Kämpfe gegen die Kreuzritter mehrmals belagert. Bis zum 13 September 1409 ist es gelungen, ihn zu verteidigen, jedoch waren die von Wedel schließlich gezwungen, sich geschlagen zu geben. Zwei Jahre lang, bis 1411 befand sich das Schloss in den Händen der Kreuzritter, dann noch Mal in 1436 und 1458. Zu dieser Zeit wurde das Schloss niedergebrannt. Tuczno kehrte in die polnische Obhut nach dem Zweiten Frieden von Thorn 1466. 1542 beschloß Stanisław I Wedel-Tuczyński, dass an der Stelle der ursprünglichen Wohngebäude ein neues großes Gebäude errichtet wird. Die Bauarbeiten dauerten bis 1581. Zu den Zeiten des Posener Burgvogtes Krzysztof II Wedel-Tuczyński, , 1608-1631, wurden zwei neuen Flügel gebaut: der südliche und der westliche Flügel. Die ursprüngliche Verteidigungsanlage erinnerte langsam an ein Barockschloss. Nach dem Tod der letzten Mitglieder der Wedel-Tuczyński Familie, Andrzej II und Marianna, hat das Schloss 1739 mehrmals seine Inhaber gewechselt: Mycielscy, Niemojewscy, Ponińscy, Moszczeńscy. Zu dieser Zeit ist der Schlosszustand wesentlich schlechter geworden. 1846 wurde auf dem alten Grundriss das neue Westflügel und die Nord-Westliche Bastei erbaut, die anderen zwei Flügel wurden restauriert. 1903 wurde das Schloss teilweise saniert und diente als von Caritas geleitetes Krankenhaus.
1943-1937 wurden auf dem südlichen Hügelabhang Kampfbunker aus Stahlbeton errichtet und somit gehörte das Schloss zu der Befestigungsanlagen des Pommernwalles.
Infolge der Kriegshandlungen und der Bunkersprengung 1945 erlitt das Schloss große Schäden und wurde teilweise zerstört. Der Brand 1947 hat den Zustand des Schlosses noch verschlechtert. 1957 fing die Enttrümmerung und Sicherung des Schlosses an. Auf dem Schlossgelände wurden archäologische Grabungen durchgeführt zwecks Wiederaufbau des Schlosses. Durch die Arbeiten wurden die Reste des ursprünglichen Schlosses im gotischen Stil enthüllt. 1966-1976 fand der Wiederaubau und Rekonstruktion des Schlosses, das gemäβ der Entscheidung im Renaissance-Barocken Stil erfolgte, wobei der Zustand aus dem Anfang des XVIII Jahrhunderts wiederhergestellt wurde. Die Elemente, die für spätere Epochen charakteristisch waren, wurden entfernt. Seit 1976 hatte das „Haus der Kreativität“ des Verbands Polnischer Architekten (Dom Pracy Twórczej Stowarzyszenia Architektów Polskich) samt Konferenzzentrum, Hotel und Restaurant seinen Sitz. Derzeit ist das Hotel und das Restaurant des Schlosses allgemein zugänglich.
Der ältesten Teil des Schlosses ist der Ostflügel, der um 1338 errichtet wurde. Aus dieser Zeit hat sich noch ein Fragment der Mauer im gotischen Stil sowie die aus gotischen Ziegeln gebauten Keller mit Tonnengewölben erhalten – alle Räume sind für die Besucher zugänglich. Auf den Grundrissen dieses ältesten Teils des Gebäudes wurde ein zweigeschossiges Gebäude mit zwei runden Basteien in Ostecken errichtet. Die Fassaden wurden mit der Sgraffitoputz geschmückt, die Fenster erhielten Umrahmungen aus Sandstein. 1846 wurde diese Dekoration zerstört, sie wurde aber zwischen 1966-1976 wiederhergestellt. Der Westflügel, der Ende des 15. Jahrhunderts entstand, wurde 1608 bis 1631 durch einen Barockgebäude ersetzt. In seiner nord-westlichen Ecke wurde eine runde Bastei errichtet. Der Westflügel wurde 1846 abgerissen und an dessen Stelle wurde ein neues Gebäude errichtet, das mit einem Treppengiebel geschmückt ist, die Bastei erhielt einen zusätzlichen Stockwerk. Der Westflügel erhielt in Folge der Umbauarbeiten wieder sein Aussehen aus dem XVII Jh.
Wie jedes alte Schloss hat auch dieses Schloss seine eigene Legende, nach deren Aussage das Schloss von Geistern bewohnt wird. Angeblich kann man hier die Weiβe Dame oder einen Knappen in Jägerkleidung, manchmal das Paar zusammen treffen.
Das Drama des Paares hat sich Anfang des XV Jhs. ereignet, obwohl manche Quellen angeben, dass dies sich 100 Jahre geschehen ist. Einer der Besitzer des Schlosses hat ein wunderschönes und reiches Fräulein aus einem hervorragenden großpolnischem Geschlecht geheiratet. Die Ehe war jedoch nicht gelungen und bald begannen die jungen Eheleuten, sich voneinander zu entfernen. Jeder lebte sein eigenes Leben, ohne auf den Ehepartner Rücksicht zu nehmen. Frau Tuczyńska war dann überglücklich, wenn ihr Gatte über längere Zeit verreist war. Sie war dann lebensfroher und offener den Menschen und der Welt gegenüber. Während einer längeren Abwesenheit des Burgvogtes, der nach Krakau reisen musste, hat die Herrin beschlossen, die Falkenjagd zu erlernen. Der junge Falkner konnte seinen Blick von der Dame nicht abwenden. Nach paar Tagen hat sich herausgestellt, dass sich aus den gemeinsamen Gespräche und Momenten ein Liebesverhältnis entwickelt hat. Das Liebespaar traf sich miteinander auch nach der Rückkehr des Herrn Tuczyński, der oft seine Freizeit auf Jagd, Pferderitten und Nachbarbesuchen verbrachte und seine Gemahlin vernachlässigte. Der junge Falkner begleitete die Herrin während der Jagd, der Spaziergänge, auch während des Webens am Spinnrad hat er sich mit ihr unterhalten.
Eines Tages, als der ganze Hof zur Jagd gefahren ist, hat die Dame beschlossen, auch daran teilzunehmen. Zum Jagdziel hat sie Knäkenten ausgewählt, die sich jedoch schnell im Gebüsch versteckt haben. Die Burgherrin zielte aus der Armbrust auf die versteckten Enten. Plötzlich erschallte ein Schmerzschrei – der Falkner, der die Knäkenten aufscheuchen wollte, stand in der Schusslinie und wurde getroffen. Die Herrin eilte verzweifelt mit der Hilfe, es war jedoch zu spät. Bevor der Knappe gestorben ist, ist es ihm noch gelungen, folgende Worte zu flüstern: „O Herrin, meine Liebe stirbt mit mir…“
Die Verzweiflung der jungen Herrin war grenzenlos. Sie schloss sich in ihrem Gemach im Turm ein und blieb dort. Nach paar Tagen fanden die Diener sie tot auf. Ob sie vor Verzweiflung starb oder Gift ausgetrunken hat, um sich ihrem Geliebten anzuschlieβen, weiβ keiner. Sie wurde in dem Familiengrab bestattet.
Im Schloss geschehen jedoch seitdem seltsame Dinge. Hinter der verschlossenen Tür des Turmgemaches, in dem sich die Dame so gerne aufhielt, vernahm man das Rattern des Spinnrades und im Fensterchen sah man ein fackelndes Lichtlein. Auf den Schlosshof haben die anderen eine Erscheinung der jungen Frau in Weiß beobachtet. Manchmal kann man beim Vollmond diese zwei Erscheinungen, die Hände halten und einander in die Augen schauen, zusammen treffen. Manche behaupten, die Gestalten erst vor paar Jahren gesehen zu haben…