Attribute

  • Standort:

    Der Militärfriedhof ist Teil des einzigen Kommunalfriedhofs in Kołobrzeg. Er befindet sich an der Woiwodschaftsstraße 102, die in diesem Abschnitt den Namen 6. Dywizji Piechoty-Straße trägt. Der Friedhof kann über den Kommunalfriedhof oder direkt von der Straße aus erreicht werden. Die Nekropole liegt im südwestlichen Teil der Stadt, in der Nähe der Stadtteile Witkowice und Radzikowo, und bildet die Grenze zwischen Kołobrzeg und Zieleniewo. 

Der Militärfriedhof, auf dem fast 2000 Opfer des Zweiten Weltkriegs ruhen, ist aus architektonischer Sicht äußerst vielfältig. Zwischen dem Feldaltar, dem Kiesplatz, dem Schlachtmodell, den Denkmälern und den Grabsteinen führen breite Alleen. Während der Schlacht um Kołobrzeg (4. – 18. März 1945) sind 1450 polnische und mehrere hundert (geschätzt 250 – 400) sowjetische Soldaten ums Leben gekommen. Der Militärfriedhof wurde ungefähr zeitgleich mit dem Pomnik Zaślubin z Morzem (Denkmal zur Vermählung Polens mit dem Meer) im Jahre 1963 eingeweiht. Für die Gestaltung beider Orte war der Bildhauer Wiktor Tołkin zuständig. Zu dieser Zeit war Kołobrzeg auf dem Wege einer dynamischen Entwicklung als Kurbad und sämtliche Spuren des Krieges wurden fleißig beseitigt. Zugleich wusste man aber, dass die zweiwöchige Schlacht im März 1945 zu den wichtigsten Ereignissen in der Stadtgeschichte zählte und als solche nicht in Vergessenheit geraten durfte. Im Jahre 1963 wurden „auf dem Zieleniewo“, wie der Friedhof im Volksmund heißt, exhumierte Soldatenleichen bestattet, die bisher über kleinere Friedhöfe und einzelne Gräber in Kołobrzeg und Umgebung verteilt gewesen waren. Der größte Militärfriedhof war bis zu diesem Zeitpunkt der direkt nach dem Krieg eingeweihte Friedhof am Leuchtturm gewesen, auf dem hauptsächlich Rote-Armee-Soldaten bestattet waren. Die Nekropole verdankt ihre heutige Gestaltung aus dem Jahr 1980 dem Koszaliner Bildhauer Zygmunt Wujek. Seit den 1960er Jahren steht auf dem Friedhof das Pomnik Chwały (Ehrenmal), das ein Schild mit zwei Kreuzen von Grunwald darstellt. 1980 wurde in unmittelbarer Nähe der Platz mit dem Feldaltar eingerichtet. Dazu kam das „Pomnik-Sarkofag Za Polski Kołobrzeg“ (Sarkophag-Denkmal Für Das Polnische Kołobrzeg) und davor ein bronzenes Modell, das die Manöver der taktischen Einheiten und die wichtigsten Orte der Straßenschlacht im März 1945 darstellt. Der Friedhof wird kontinuierlich ausgebaut. Die ursprünglichen 13 Massengräber und 2 Einzelgräber – der heldenhaften Unterleutnantin Emilia Gierczak und des UdSSR-Helden Major Konstantin Klimenko – sind nicht mehr die einzigen. Links des Altars wurden Gräber von sieben Soldaten der Armee „Pomorze“ (Pommern) eingerichtet. Es handelt sich dabei um Kriegsgefangene, die im September 1939 festgenommen wurden und in einem Lazarett im damals noch deutschen Kolberg gestorben sind. Daneben befinden sich Gräber von Heimatarmee-Soldaten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes ruhen in den ersten Reihen Kriegsveteranen und dahinter Sibiriendeportierte und andere Opfer sowjetischer Verfolgung, die nach dem Krieg im Landkreis Kołobrzeg ansässig wurden. Darüber hinaus sind hier zwei deutsche Flieger bestattet, deren Leichen 1991 im Wrack des Focke-Wulff 190-Flugzeugs gefunden wurden, das am Hafeneingang abgestürzt war. Die Überreste des Flugzeugs und die persönliche Habe des Piloten und des Mechanikers befinden sich im Muzeum Oręża Polskiego (Polnisches Waffenmuseum). 
Nicht alle Namen, die auf den Massengräbern stehen, sind korrekt, da es nach all den Jahren schwierig war, Leichen zu identifizieren, die keine Erkennungsmarken hatten. 
Im Hauptteil des Friedhofs befinden sich Gräber von Teilnehmern der Schlachten bei Kołobrzeg, Lenino und an der Westfront, u. a. bei Monte Cassino. Trotz früherer Feindseligkeiten sind die Veteranen in Kołobrzeg heutzutage in einer einzelnen Institution versammelt, die Soldaten aller Fronten vereint. Solange auch nur der letzte Teilnehmer des Zweiten Weltkriegs lebt, wird der Militärfriedhof in Kołobrzeg wachsen.
Der Feldaltar wurde aus Steinen von der Kirche Hl. Georg gebaut, die blutig umkämpft worden war. Die Kirche war zwar im Vergleich zum Rest der Stadt in relativ gutem Zustand erhalten geblieben, dennoch wurde sie nach dem Krieg abgerissen.
Neben den Gräbern der Sibiriendeportierten befindet sich eine Gedenkwand für die Opfer der sowjetischen Lager, die „Golgota Wschodu“ (Golgota des Ostens) und ein authentischer Gleisabschnitt, der die Qualen der Deportation veranschaulichen soll.
Das Erscheinungsbild des Friedhofs ist weitgehend von gepflegten Grünflächen geprägt. Sowohl der Militärfriedhof, wie auch der gesamte Kommunalfriedhof wird von der Gesellschaft „Zieleń Miejska“ (Städtische Grünanlagen) versorgt.

 

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