Die Wehr- und Fluchtburg, die der Anfang der Siedlung Moryn war, entstand im 10. Jahrhundert auf der Westseite des Morynsees. Die Stadtrechte erhielt Moryn vor 1306. In etwa aus dieser Zeit stammt auch die erste Stadtbefestigung. 1320 gehörte Moryn zum Städtebund der Neumark. Im 15. Jahrhundert regierte der Deutsche Orden über die Stadt. die aber 1433 von den Hussiten zerstört wurde. Später, im 18. Jahrhundert, wurde die Stadt noch dreimal durch Feuer zerstört. Während der NS-Zeit gab es in Morihn eine Einrichtung zur Germanisierung polnischer Kinder.
Die Stadtmauer entstand in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und wurde aus Feld- und Backstein auf eine Höhe von 6,5 m errichtet. Heute ist sie nur noch 4,5 m hoch. Sie bildet einen Kreis um die Stadt mit einem Durchmesser von 300 m. Ursprünglich war sie mit achtundzwanzig viereckigen Wachtürmen und Schalentürmen bewehrt und besaß ein Stadttor. Erhalten sind die Mauer ohne Wachttürme und ohne das Tor, aber mit Schalentürmen und einer Pforte auf der Seeseite, die es erlaubte bei Stadtbränden Löschwasser in die Stadt zu bringen. Vor der Stadtmauer lagen Wälle und Gräben, die erst 1811 eingeebnet wurden.
Da Moryn abseits der Hauptverkehrswege liegt, ist es im Zweiten Weltkrieg von größeren Zerstörugen verschont geblieben (nur etwa 15% der Bebauung wurden beschädigt oder zerstört). Die Stadtbefestigung aber ist in ihrem ganzen Umfang erhalten geblieben und ist heute ein wertvolles Zeugnis damaliger Militärarchitektur. Auch die Altstadt innerhalb der Mauern hat ihren ursprünglichen, mittelalterlichen Zuschnitt erhalten. Sie wurde 1956 in die Lister der Baudenkmäler aufgenommen. Fast 20 Jahre später, 1974, folgte ihr die Stadtbefestigung.