Die erste Erwähnung dieses Objektes stammt aus dem Jahre 1458. Schlawe besaß damals drei Stadttore. Zwei davon, das Kösliner und das Stolper Tor, haben sich bis in unsere heutige Zeit erhalten. Nach den Toren wurden auch die nahe gelegenen Straßen benannt. In der Nähe des Stolper Tor verlief die frühere Stolper Straße, heute ul. M. Curie-Skłodowskie Durch die Stadt und somit auch durch die beiden Tore, führte einst der Handelsweg Stettin - Danzig. Auf der Lubinschen Karte von 1618 findet sich, neben anderen ausgewählten Ansichten pommerscher Städte, auch die der Stadt Schlawe. Hier zeigt sich das ursprüngliche, im Westen die Stadtansicht überragende Aussehen des Tores, das heute eines der wenigen Relikte der alten Stadtmauer darstellt.
Es ist ein freistehendes, aus Backstein im gotischen Stil, auf einem fast quadratischen Grundriss. erbautes Gebäude. Die Fundamente wurden aus Feldsteinen errichtet. Das Stadttor ist vierstöckig. Im unteren Stockwerk findet sich ein spitzbogiges Portal. Heute ist das Tor mit einem Zeltdach gedeckt, auch wenn es ursprünglich über ein Satteldach verfügte. Die Nord- und Südfassade ist mit sechs langen Blenden verziert, die von Spitzbögen geschlossen werden. Jede dieser Blenden ist in zwei Lanzettbögen unterteilt und von einer Rosette gekrönt. Die Ostfassade besitzt drei und die Westfassade zwei Blenden. Im Mauerwerk finden sich Schießscharten, die zu Fenstern umgebaut wurden.
Im 18. Jahrhundert verloren die Stadtmauer, wie auch die Stadttore Schritt für Schritt ihre Bedeutung. Ohne militärische Funktion ereilte die Stadtbefestigungen ein sehr wechselhaftes Schicksal. Im 18. Jahrhundert wurde das Tor den Bedürfnissen der Garnison angepasst. 1816 befanden sich hier zunächst Werkstätten, später Magazine. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an der Wende der 50er zu den 60er Jahren war es in Händen der Pfadfinderorganisation. In den 80er Jahren stand es einige Zeit ungenutzt und in den 90er Jahren erhielt die Vereinigung der Städtepartnerschaft Schlawe - Rinteln hier ihren Sitz. Derzeit ist das Stadttor wieder ungenutzt. Die Unterhaltung des Gebäudes stellt sicher eine Herausforderung für seinen Besitzer dar. Aufmerksam verfolgen die Einwohner der Stadt das Schicksal dieses, ihnen lieb gewonnenen gotischen Zeugen der Geschichte.