An der Einfahrt nach Banie von der Seite des Dłużec – Sees finden wir gleich am Weg die kleine gotische Hl. Georg – Kapelle. Das Ziegel-Stein-Bauwerk entstand 1417. Das Gebäude ist mit einem Kreuz bekrönt. Im Innenraum finden wir dagegen eine barocke Ausstattung, die aus den Flachreliefs aus dem 17. und 18. Jh. besteht. Die Kapelle wurde auf dem Plan eines Rechtecks gebaut, in den Mauern finden wir zwei Portale – von der westlichen und nördlichen Seite, das Ganze ist mit einem Satteldach bedeckt.
Die Hl. Georg – Kapelle ist die letzte Spur nach dem mittelalterlichen Heim für Arme und Kranke, das von den Johannitern gebaut wurde. Die Kapelle erlitt während des Zweiten Weltkriegs groβen Schaden, und innerhalb von Jahrzehnten nicht renoviert, verkam. Erst 1997 entschied man sich das Gebäude wiederaufzubauen.
Im 15. Jh. wurden Passionsspiele jeden Karfreitag vor der Hl. Georg – Kapelle abgespielt. Das letzte, das 1498 stattfand, endete mit einer Tragödie. In der Vorstellung spielte ein Paar der Verlobten die Rollen von Jesus und Maria, den römischen Soldaten dagegen spielte ein Mann, der in der Schauspielerin verliebt war, und der sich damit nicht abfinden konnte, dass das Mädchen einen anderen gewählt hat. Als Rache stach „der Soldat“ während der Vorstellung die Körperseite des Rivalen statt eines extra vorbereiteten Beutels durch. Der Schauspieler, der den Jesus Christus gespielt hat, vom Rivalen verletzt, ist vom Kreuz auf das Mädchen, das die Mutter Gottes gespielt hat, gefallen. Seine Verlobte ist auf der Stelle ums Leben gekommen. Alles passierte so schnell, dass die versammelten Leute dachten, dass es ein Teil der Vorstellung war. Das bemerkte dagegen der Schauspieler, der den Apostel Johannes gespielt hat und auf den Augen der Zuschauer hat er den „römischen Soldaten“ getötet. Als die Versammelten den Mord vom „Johannes Evangelisten“ gesehen haben, haben sie sich auf ihn geworfen und getötet.
Die Verlobten, deren Leben so plötzlich unterbrochen wurde, wurden in der Hl. Georg – Kapelle begraben. Nach diesen Ereignissen verbot der Pommersche Fürst Boguslaus die Abhaltung des Passionsspiels in Banie. Die Ereignisse aus dem Jahre 1498 haben auch ihre Widerspiegelung in der Sprache. Seit dieser Tragödie, wenn etwas schlecht geht, sagt man „Es endete wie das Passionsspiel in Banie“ oder „es ging wie die Vorstellung in Banie“.
Interessant ist, dass das Verbot des Fürsten Boguslaus trotz des Zeitvergehens, der Grenzänderung (nach der Übernahme des Pommerns von Polen) immer noch beachtet wird. Angeblich auch die jetzigen Gemeindebehörden verweigern die Erlaubnis für die Abhaltung des Passionsspiels – sie berufen sich auf das Urteil aus dem Jahre 1498. Und heute noch, in der Mauer, an der Fassade der Hl. Georg – Kapelle finden wir Haken, die zum Aufhängen des Schauspielers, der den Jesus spielte, dienten.