Wer ist Wanda Nowotarska?
Seit über einem Jahrzehnt engagiert sie sich aktiv für die Entwicklung des Fahrradtourismus in Polen. Sie war die erste regionale Fahrradbeauftragte des Landes und ist bis heute für die Umsetzung und Förderung von Routen in der Woiwodschaft Westpommern verantwortlich. Außerdem ist sie Sekretärin des Koordinierungsteams für Fahrradmobilität des Verbandes der Woiwodschaften der Republik Polen. Dank ihrer Arbeit und ihres Engagements wurde das Streckennetz in der Region – darunter die Abschnitte EuroVelo 10 und 13, in Westpommern als Velo Baltica bekannt – zur Grundlage der Langstrecken-Fahrradinfrastruktur in Westpommern. BBC-Journalisten bezeichneten die Region als „Underdog Leader in Slow-Travel-Biking”, was wir mit „Dark Horse des europäischen Fahrradtourismus” umschreiben können.
Was ist EuroVelo?
EuroVelo ist ein europäisches Netz von Fernradwegen, das von der European Cyclists' Federation (ECF) koordiniert wird. Es umfasst 17 Routen mit einer Gesamtlänge von über 90.000 Kilometern, die den gesamten Kontinent durchqueren und 40 Länder verbinden – von Skandinavien bis zum Mittelmeer und vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus, die Förderung des täglichen Radverkehrs und die Integration der Regionen durch eine gemeinsame Infrastruktur.

Innerhalb der Grenzen Polens verlaufen sechs Routen des EuroVelo-Netzes mit einer geplanten Gesamtlänge von ca. 4828 km.

Rolle und Aufgaben des EuroVelo-Rates
Der EuroVelo Council, der bei der European Cyclists' Federation (ECF) angesiedelt ist, besteht aus 5 bis 8 Mitgliedern, die für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt werden und einmal wiedergewählt werden können. Dieses prestigeträchtige Gremium hat die Aufgabe, strategische Beratung zur Entwicklung des EuroVelo-Netzes zu leisten, Prioritäten zu setzen und für einheitliche Standards für Radwege in ganz Europa zu sorgen. Der Rat arbeitet mit dem EuroVelo-Managementteam und dem ECF-Vorstand zusammen und trifft unter anderem Entscheidungen über die Aufnahme neuer Routen in das Netz, die Lösung von Interessenkonflikten und die Festlegung von Entwicklungsrichtungen im Rahmen der EuroVelo-Strategie 2030.
Die Mitglieder des Rates treffen sich mindestens viermal im Jahr, davon zweimal vor Ort – in der Regel in Brüssel. Die Wahl von Nowotarska in dieses Gremium ist eine große Ehre für Polen und eine Anerkennung für die Maßnahmen, die an der Ostsee ergriffen wurden.
Westpommern ist führend in Polen
Die Entwicklung von Radwegen in der Region wäre ohne die Unterstützung der Woiwodschaftsverwaltung nicht möglich gewesen. Marschall Olgierd Geblewicz hat ein Team für die Entwicklung der Radinfrastruktur eingesetzt und die Finanzierung sichergestellt, die die Umsetzung ambitionierter Projekte ermöglichte. Dadurch wurde Westpommern zum nationalen Vorreiter im Radtourismus, und seine Routen gehören heute zu den beliebtesten in Polen.
„Ohne die Vision und die Unterstützung der Behörden wäre diese Investition nicht realisierbar gewesen”, betonte Nowotarska.
Herausforderungen und Perspektiven
Auf nationaler Ebene ist Nowotarska seit sechs Jahren als Sekretärin des Teams für Fahrradmobilität beim Verband der Woiwodschaften der Republik Polen tätig. Gemeinsam mit anderen Koordinatoren hat sie unter anderem zur Gründung des Nationalen Koordinierungszentrums EuroVelo beigetragen, das im September 2025 offiziell eröffnet wurde.
Wanda Nowotarska kündigt an, dass ihr Ziel im EuroVelo Council darin bestehen wird, die Position Polens auf der Fahrradkarte Europas zu stärken. Wie sie betont, möchte sie ihre Erfahrungen aus einer Region teilen, in der sich der Fahrradtourismus fast von Grund auf entwickelt hat. „In Ländern wie Polen ist jeder neue Kilometer Strecke von großer Bedeutung. Mit meiner Erfahrung kann ich Länder unterstützen, die gerade erst mit dem Aufbau des EuroVelo-Streckennetzes beginnen”, sagt sie.
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