Die Gertrudenkirche in Darłowo ist dank ihrer Geschichte und ihrer außergewöhnlichen Form ein echter Besuchermagnet. Historiker und Kunstexperten zählen sie zu den wertvollsten Denkmälern der Region. Der verputzte Ziegelsteinbau wurde auf einem sechseckigen Grundriss errichtet und ist von einem niedrigeren, zwölfeckigen Gang umgeben. Die Form erinnert an eine Rotonde. Die Wände der Kirche stützen sich auf Zierpfeiler mit feinen Eckprofilen und sind abwechselnd kürzer oder länger. Das zwölfeckige Zeltdach mit Eichenholz-Dachschindel ist mit einem sechseckigen Turm mit einem hohen pyramidenförmigen Helm bekrönt. Oben auf dem Helm sind eine Kugel, ein Kreuz und eine Gockelfigur angebracht.
Auch das Kircheninnere ist äußerst interessant und vielfältig. Gleich nach Betreten des Gotteshauses fällt dem Besucher das schöne Sterngewölbe mit Polychromien auf. Die fünf Logen sind mit Zierbalustraden und Bildnissen der vier Evangelisten ausgestattet. Achten Sie auch auf die Orgel aus dem 19. Jh. und das neubarocke Orgelprospekt aus dem frühen 20. Jh. Die Sitzbänke sind mit Stadt- und Zunftwappen und den Gestalten der Heiligen Petrus und Paulus sowie bekannter Reformatoren wir Martin Luther verziert. Hinter dem Altar sind Wandmalereien aus der Wende des 19. und 20. Jh. zu sehen, die marmorähnliche Pfeiler und Pilaster darstellen.
Die Gertrudskirche wurde direkt außerhalb der Stadtmauer errichtet und diente ursprünglich als Schutz für Reisende, die es abends nicht vor Torschluss in die Stadt geschafft haben. Später wurde sie zu einer Friedhofskapelle umfunktioniert. Es sind keine Dokumente zur Entstehungsgeschichte der Kirche erhalten geblieben. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1497, doch vermutlich wurde die Kirche in der 1. Hälfte des 14. Jh. entweder vom Stadtrat oder vom Herzog Erich von Pommern gestiftet. Ihre unübliche Bauart macht sie zu einem unlösbaren Rätsel für Kunsthistoriker. Manche weisen auf skandinavische Einflüsse oder die Ähnlichkeit zum Heiligen Grab zu Jerusalem hin. Vielleicht nahmen sich die Architekten auch die englischen Ritterorden als Vorbild. Die Kirche fungierte bis 1990 als Friedhofskapelle. Erst danach wurde der Pfarrbezirk St. Gertrud ins Leben gerufen und die Kapelle offiziell zur Kirche erhoben.