Die ersten Informationen über die Burg in Świdwin stammen aus dem zweiten Jahrzehnt des 14. Jh. Man weiss jedoch nicht, wann die Burg genau gebaut wurde. Es ist sicher, dass sie gegründet wurde, bevor Świdwin die Stadtrechte (vor 1296) bekam. Die Burg wurde auf Anregung des Fürsten Przybyslav IV errichtet. Nach den ältesten Überlieferungen sah die ursprüngliche Burg anders als heute aus. Den Burghof umgaben die Mauern. Die Verteidigungsfunktionen erfüllten: der Festungsgraben, die Zugbrücke, ein zusätzlicher Sichtschutzzaun und ein Turm, der später in eine Bastei umgebaut wurde. Der Wohnungsteil befand sich anfangs im nördlichen Flügel, aber mit der Zeit, als immer mehr Bewohner kamen, wurden die übrigen Flügel ausgebaut. Die Burg hatte auf der Jahrhundertwende viele Hausherren. Es wurde von der Familie Wedel, Rittern des Deutschen Ordens, Brandenburger Vögten und Johannitern bewohnt. Die Wedels bauten die Burg aus, es entstand ein südlicher Flügel. Später wurden um Świdwin herum die Befestigungsmauern errichtet, und am Marktplatz wurde eine Kirche gebaut. In der späteren Zeit kaufte das Deutsche Orden die Burg von der Familie Wedel ab. Das Orden begann an Bedeutung zu gewinnen und entwickelte seine Macht, indem es umliegende Gebiete und Immobilien aufkaufte. Dann wurde der nördliche Flügel ausgebaut sowie eine Bastei mit Schieβlöchern und einer Aussichtsterrasse auf der Höhe von 25 m errichtet. In der Stadtmauer wurde eine Schieβcharte, Wachtürme und vier zusätzliche Basteien errichtet. 1455 übernahm der Kurfürst des Brandenburger Fürstentums Friedrich II Hohenzollern die Stadt zusammen mit der Burg. 1540 wurde Świdwin von dem Souveränen Malteserorden, Johanniter genannt, übernommen. Die neuen Burgbesitzer bauten sie um. Die Verteidigungseigenschaften der Burg hatten keine groβe Bedeutung mehr und deshalb wurde der Festungsgraben zugeschüttet und einige Verteidigungsgebäude abgerissen. Seit diesem Moment sollte das Gebäude ein Repräsentationscharakter haben. Die Johanniter wohnten in Świdwin und in der Burg bis 1810 r. In Anerkennung an ihre Verdienste bei der Stadtentwicklung wurden Familienwappen von drei Ordenskomturen über dem Einfahrtturm zur Burg errichtet. Nach dem Verlassen der Burg von den letzten der Ordenskomture kam sie in die weltlichen Hände. Im 19. Jh. beherbergte die Burg einige Staatsinstitutionen. Im südlichen Flügel befand sich das Gericht, im östlichen Teil das Steuer- und Grundbuchamt, im westlichen Teil wurde das Gefängnis errichtet und im nördlichen Flügel ein Zeughaus. Das Gebäude war leider sehr lange nicht renoviert, was verursachte, dass der Zustand des Bauwerks sich verschlechterte. Im Ersten Weltkrieg wurden 202 Einwohner von Świdwin umgebracht. Um diese Tatsache unvergesslich zu machen, wurden die Namen der Gefallenen auf dem Steindenkmal an der Einfahrt zur Burg gehauen. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Burg keine Zerstörungen, sie kam auch während der Zerstörung der Stadt von den sowjetischen Soldaten unversehrt davon. In den 50er Jahren wurde der nördliche Flügel vom Brand gezehrt. Dann entschieden die Stadtbehörden, den völligen Wiederaufbau des Bauwerks zu beginnen. Die Arbeiten dauerten sechs Jahre. Während des Wiederaufbaus des nördlichen Teils der Burg wurde ihr Charakter aus der Zeit, als hier das Deutsche Orden herrschte, wiederhergestellt. Es wurden auch die Fragmente der aus dem 13. Jh. kommenden Stadtmauer hervorgehoben. Nach der Renovierung wurde das ganze Gebäude für das Kulturzentrum bestimmt. Hier befinden sich ein Schauspielsaal für 200 Personen, ein Kino, Ausstellungssäle, ein Rittersaal, bestimmt für kleinere Feier sowie die öffentliche Stadtbibliothek. An der Burgbibliothek befindet sich der Eingang zur Bastei. Um schöne Aussichten von oben zu bewundern, soll man 69 Treppenstufen in einem engen Korridor besteigen. Wenn man die Burg besichtigt, lohnt es sich, einen Blick in den Ausstellungssaal zu werfen, wo neben dem Werk der lokalen Künstler kann man auch die Arbeiten von Franciszek Starowieyski – dem Gründer des s.g. Zeichnungstheaters bewundern. Diese Wandzeichnung hat den Titel „Streit um die gegenwärtige Kunst“. Im Burgtor befindet sich das Touristikzentrum. Die Besichtigung der Burg ist nur mit einem Reiseführer möglich. Für die Besucher wurde nur der nördliche Flügel zur Verfügung gestellt, hier befinden sich: ein Ausstellungssaal, der Rittersaal und der Schauspielsaal. Die Bastei kann man in den Öffnungszeiten des Kulturzentrums besichtigen. Die Eintrittskarten zur Burg kosten 5 PLN, und für Kinder 3 PLN, die Bastei kann man für 2,50 PLN oder 2 PLN besichtigen.