Der Bau eines Rathauses in Königsberg / Neumark, also unserem heutigen Chojna, begann in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und dauerte bis ins 14. Jahrhundert. Entworfen wurde der Bau von Heinrich Brunsberg, der unter anderem auch die Jakobikirche in Stettin entworfen hatte. Das Rathaus entstand auf einem rechteckigen Grundriss von 13,7 auf 38,3 m. Gestiftet wurde es als Kaufmannshaus von der Gilde der Königsberger Kaufmannschaft. Bereits 1366 muss es ein Rathaus gegeben haben, denn damals erhielt Königsberg die Gerichtsbarkeit. Aus dem Jahre 1433 wird von einem in einem Gebäude befindlichen Saal berichtet indem zu Gericht gesessen wurde.
Erst 1430 wird das Gebäude ausgebaut und ändert seine Funktion, es wird Sitz der Stadtgewalt. Und doch stammt das erste Dokument, in dem uns schriftlich überliefert wird, dass das Rathaus Sitz der Stadtgewalt ist, erst vom 13. März 1461. In den Jahren 1433 bis 1461 wird das Haus im spätgotischen Stil umgebaut. Dabei wird entschieden, das Gebäude um einen Trakt zu erweitern.
Im 18. Jahrhundert wird das erste Stockwerk der Seitenfassade abgerissen und im Barockstil erneuert, wobei es um 1,5 m erhöht wird. Nicht auszuschliessen, dass dieser Umbau durch Brandschäden notwendig wurde. Modernisiert wurden auch die Fenster im ersten Stock der Nord- und Südfassade und das Innere des Rathauses. Die Arbeiten wurden vor 1710 abgeschlossen.
Im 19. Jahrhundert wurde auch das Kellergeschoss für die Verwaltung umgenutzt und im ersten Stock entstanden Büroräume, darunter die Diensträume des Bürgermeisters und der Sitzungssaal. In der Seitenfassade entstanden neue Fensteröffnungen. 1883 dann wurde die Fassade regotisiert.
Den Zweiten Weltkrieg hat das gotische Gebäude nicht überstanden. im Februar sprengten die zurückweichenden deutschen Truppen den Südteil des Rathauses. Erhalten blieben nur der Keller und die Fundamente.
1969 wurde der Schutt abgefahren und die Kreuzgewölbe im Keller wurden gesichert. Ende der 70er Jahre dann initiierte der Denkmalpfleger der Woiwodschaft den Wiederaufbau, der bis 1986 unter der Aufsicht Alicja Tymczyszyns andauerte. Dabei wurden die Fassaden so rekonstruiert, wie sie vor 1945 existiert hatten, während das Innere den neuen Anforderungen angepasst wurde. Heute befinden sich im Rathaus die Bibliothek und das städtische Kulturhaus.
Bis 1695 stand ein hölzerner Roland vor dem Rathaus. Heute, seit 1986, findet sich dort ein von Stanisław Biżka geschaffenes Denkmal gewidmet “denen die gefallen sind und denen die überlebten, für das Polentum dieses Landes”.