Die erste Erwähnung dieses Objektes stammt aus dem Jahre 1453. Schlawe besaß damals drei Stadttore. Zwei davon haben sich bis in unsere heutige Zeit erhalten, das Kösliner und das Stolper Tor. Nach den Toren wurden auch die nahe gelegenen Straßen benannt. Durch die Stadt und somit auch durch die beiden Tore, führte einst der Handelsweg Stettin - Danzig. Auf der Lubinschen Karte von 1618 findet sich, neben anderen pommerschen Ansichten, auch die der Stadt Schlawe. Hier zeigt sich das ursprüngliche Aussehen des Tores, das heute eines der wenigen Relikte der alten Stadtmauer darstellt.
Es ist ein freistehendes, im gotischen Stil aus Backstein errichtetes Turmgebäude auf einem fast quadratischen Grundriss. Die Fundamente wurden aus Feldsteinen errichtet. Das Stadttor ist vierstöckig. Im unteren Stockwerk findet sich ein spitzbogiges Portal. Heute ist das Tor mit einem Zeltdach gedeckt, auch wenn es ursprünglich über ein Satteldach verfügte. Die Nord- und Südfassade ist mit sechs langen Blenden verziert, die von Spitzbögen geschlossen werden. Jede dieser Blenden ist in zwei Lanzettbögen unterteilt und von einer Rosette gekrönt. Die Ostfassade besitzt drei und die Westfassade zwei Blenden. Im Mauerwerk finden sich Schießscharten, die zu Fenstern umgebaut wurden. Ein Teil der original Schießscharten sieht man im vierten Stockwerk, allerdings nur von innen. Im Mauerwerk fallen Balkenlöcher auf, die zur Montage von Gerüsten bei Renovierungsarbeiten dienten. Im 18. Jahrhundert verloren die Stadtmauer, wie auch die Stadttore Schritt für Schritt ihre Bedeutung. Ohne militärische Funktion ereilte die Stadtbefestigungen ein sehr wechselhaftes Schicksal.
So war es auch beim Kösliner Tor. 1738 wurde die örtliche Garnison Besitzer des Tores, die nach einer Renovierung hier Werkstätten einrichtete. 1913 ging das Tor in den Besitz einer Jugendorganisation über. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutze die Feuerwehr das Tor zur Trocknung der Löschschläuche. In den 80er Jahren übernahm das Kulturhaus der Stadt das Gebäude, danach die Polnische Gesellschaft für Ingenieurswesen FSNT–NOT (Naczelna Organizacja Techniczna NOT) , dann wieder das Kulturhaus der Stadt und schließlich die Stadt Schlawe. Derzeit wird das alte Stadttor nicht genutzt.
Das weitere Schicksal dieses Gebäudes bleibt rätselhaft. Zweifellos ist das Kösliner, wie auch das Stolper Tor so fest mit dem Stadtbild verwachsen, dass auch die heutigen Schlawer dieses Bauwerk als Zeuge der Vergangenheit für zukünftige Generationen erhalten werden.