Der Kamień papieski (Papststein) am Ufer des Krąpsko Średnie-Sees ist das älteste Denkmal für Papst Johannes Paul II. polenweit. Es wurde 1979 an einem Ort aufgestellt, an dem der künftige Papst eine Feldmesse gehalten hatte. Das war während des letzten Erholungsurlaubs von Karol Kardinal Wojtyła in der Region Wałcz – zweieinhalb Monate später wurde er zum Papst gekürt.
Im Zeitraum 23. – 30. Juli 1978 unternahm er gemeinsam mit seinen Freunden einen Ausflug an den Krąpsko-See und eine Kanutour auf dem Fluss Rurzyca. Ein Jahr später, als der Krakauer Kardinal bereits Papst war, trafen sich die anderen Teilnehmer des Ausflugs an dem Ort, an dem sie letztes Jahr gezeltet und einen provisorischen Altar aus ihren Kanus aufgebaut hatten, um jeden Tag Messe halten zu können. Dort platzierten sie heimlich auf dem Boden einen flachen Stein mit Inschrift und hängten ein Kreuz aus Birkenholz an einen nahe wachsenden Baum. Ideengeber und Mitgestalter dieses ersten, bescheidenen Denkmals für Johannes Paul II. war Dr. Mieczysław Wisłocki. Zuerst wurden in Krakau Rohstoffe für die Erstellung der Buchstaben und des runden Steins gesammelt. Es war noch zur Zeit der kommunistischen Volksrepublik Polen, daher musste alles nahezu konspirativ erfolgen. Als die Freunde in Wałcz ankamen, diesmal ohne „Wujek” (Onkel), wie sie Karol Wojtyła zu nennen pflegten, fingen die weiteren Arbeiten an. An dem Ort, an dem Kardinal Wojtyła siebenmal eine Feldmesse gehalten hatte, wurde eine Tafel aus Beton und Stein platziert, auf der ein aus Steinen geformtes Papstwappen und eine Inschrift in Messingbuchstaben zu sehen sind: „Hier erholte sich Kardinal Wojtyła – Papst Johannes Paul II. im Juli 1978”. Auf den Papststein wurden auch Kieselsteine aus dem Fluss Dunajec gelegt, auf dem Karol Wojtyła auch sehr gerne Kanutouren unternahm.
Das Denkmal war vom Geheimnis umhüllt, es stand nichts davon in den staatlichen Unterlagen. Jahrelang war die geneigte Kiefer der einzige Orientierungspunkt, der den Weg zum Papststein wies. 2003 wurde auf einem nahe wachsenden Baum ein weiteres, mehr dekoratives Kreuz angebracht. Darauf sind der Kopf Jesu Christi und zwei gekreuzte Paddeln abgebildet. Die Paddeln stehen für die Feldkreuze, die Karol Wojtyła während seiner Kanutouren aus Paddeln aufbaute. Seit 1993 trägt die hiesige Kanuroute den Namen Johannes-Paul-II.-Route. Gelegentlich werden hier auch Gottesdienste gehalten. Der Ort entwickelt sich zu einer Art Sanktuarium unter Obhut des Pfarrbezirks Tarnówka. 2003 wurde an der Kiefer am Papststein ein Eichenholzkreuz mit zwei Paddeln und einem Kopf Jesu Christi angebracht. Autor des Kreuzes ist Andrzej Romeyko aus Ostrowiec bei Wałcz.