Hauptgestalter des Gebäudes war der Berliner Architekt Paul Kieschke, doch nach seinem Tod 1905 wurde das Gebäude von Paul Lehmgrübner fertiggestellt. Der Bau begann 1906, das gesamte Gebäude wurde 1911 in Betrieb genommen. Die Architektur des Gebäudes bezieht sich auf die norddeutsche Renaissance. Es gibt fünf Flügel, zwei Innenhöfe und zwei Türme – einer davon wird von einer Matrosenskulptur gekrönt. Der Nordturm, auch Wetterturm genannt, ist 75,8 Meter hoch. An seiner Spitze befindet sich eine Turmspitze mit einer Windrose. Südturm, der sogenannte Turm mit dem Seemann ist mehr als 10 Meter höher (hat 86,6 Meter.)
Das Gebäude wurde für das Oberpräsidium der preußischen Provinz Pommern bestimmt. In einem Teil des Gebäudes befanden sich Dienstwohnungen sowie Büros des Seeamtes, der Lloyd's Agency, der Hafenpolizei und des Amtes für Wasserbau. Das Gebäude überstand die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs fast unversehrt. Viele der Räume im Büro haben ihre ursprüngliche Einrichtung behalten. Vor dem Haupteingang des Woiwodschaftsamtes Westpommern befindet sich ein Säulengang. Der Eingang führt in die repräsentativste Haupthalle, in der eine riesige Säule und ein interessant verziertes Gewölbe zu sehen sind. Im Erdgeschoss befindet sich der originale Fußboden und im ganzen Gebäude ist die das historische Türtischlerei erhalten geblieben. In einigen Zimmern - inkl. im Büro des Woiwoden - sind Möbel aus der Vorkriegszeit erhalten geblieben.
Interessante architektonische Details finden sich im nördlichen Gebäudeteil, der einst von „maritimen“ Institutionen bewohnt wurde: nautische Akzente auf dem Treppengeländer, allegorische Köpfe von Matrosen und Fischern (die einzige Stelle im Inneren des Büros, wo solche Köpfe vorkommen, andere Skulpturen dieser Art finden sich an der Außenfassade des Gebäudes). Darüber hinaus gibt es in der Halle „Zum Matrosen“ mehrere Dutzend Flachreliefs. Es waren höchstwahrscheinlich Ersatzskulpturen, aber ihre Geschichte wurde nie vollständig geklärt.
Nach 1945 wurde das Gebäude von der polnischen Stadtverwaltung unter der Leitung des ersten Präsidenten der Nachkriegszeit in Szczecin, Piotr Zaremba, übernommen. Er war es, der am 30. April befahl, die polnische Flagge auf dem Gebäude auszuhängen. Nachdem das Büro im Gebäude errichtet wurde, hat man beschlossen, die Wände des Gebäudes in einer „amtlichen“ einheitlichen Farbe neu zu streichen. Seit mehreren Jahren wird an der Restaurierung des ursprünglichen Designs des Gebäudes gearbeitet. Unter anderem entdeckt und renoviert wurden eine imposante Säule im Saal des Kundendienstes, sowie dekorative deutsche Inschriften, die an die historischen Funktionen des Gebäudes erinnern.
In den ersten Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollten der Yachthafen an Wały Chrobrego und die dort befindlichen Gebäude das „Meeres-Szczecin“ bilden. Im Gebäude des Woiwodschaftsamtes Westpommern wurden die wichtigsten Sitzungen abgehalten und die wichtigsten Entscheidungen über den Wiederaufbau und die Funktion des Hafens sowie die Schaffung der polnischen Handels-, Küsten- und Fischereiflotte getroffen.
Eine interessante Tatsache, die seit Jahren die Fantasie der Bewohner anregt, ist die Legende um den angeblich vergrabenen Gang im Keller des Büros, der auf die andere Seite der Oder führen sollte - natürlich unter dem Fluss. Im Gebäude gibt es auch die sog „Chruschtschowka“ - woher der Name? Nach dem Namen des Generalsekretärs der KPdSU, Nikita Chruschtschow, der 1959 bei seinem Besuch in Stettin im südlichen Teil des Gebäudes wohnte.
Seit 2011 - anlässlich des 100-jährigen Bestehens - ist das Gebäude für Touristen geöffnet. Es gibt drei Routen für Touristen. Die erste führt durch den Turm des Amtes und ermöglicht Ansehen des Panoramas vom Nordturm aus und des oben erwähnten „Skulpturenlagers.“ Die zweite Route führt durch die wichtigsten Räume des Gebäudes. Tourteilnehmer können unter anderem Konferenzräume mit erhaltener, über hundert Jahre alter Ausstattung, der Rittersaal mit originalem Parkettboden und Wabendecke, sowie das Woiwodenbüro ansehen. Sie betreten auch den Safe der ehemaligen Staatskasse. Der letzte Weg führt durch den Keller des Gebäudes. Die Tourteilnehmer haben die Möglichkeit, Bunker, die während des Kalten Krieges gebaut wurden, Lüftungsanlage und Fundamente der Türme, die sich etwa 14 Meter unter der Eingangsebene zum Büro befinden, ansehen.
Die Führungen finden von Montag bis Freitag 7:30 bis 15:30 Uhr statt. Jede Besichtigung dauert etwa 2 Stunden. Um an der Besichtigung teilnehmen zu können, muss man sich im Voraus für eine bestimmte Route anmelden; Besichtigungen werden durchgeführt, wenn sie mind. 10 Personen finden. Die Führungen sind kostenlos.
Das Gebäude des Woiwodschaftsamtes Westpommern wurde im März 1985 in die Woiwodschaftsdenkmalliste eingetragen
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