Der 1921 fertiggestellte Turm ist 25 m hoch und einer von 17 erhaltenen Türmen in Polen, die Otto von Bismarck gewidmet waren. Aktuell finden hier Renovierungsarbeiten statt – im Turm soll ein Restaurant samt Aussichtsterrasse entstehen. Bereits heute finden in seiner direkten Umgebung Kulturveranstaltungen statt.
Der Gocławska-Turm, früher als Bismarck-Turm bekannt, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut. Der Grundstein für den Bau wurde 1913 gelegt, die feierliche Eröffnung war für 1915 geplant, aber aufgrund des dauernden Ersten Weltkrieges wurde sie erst am 1. August 1921 durchgeführt.
Für den Bau des Turms wurden zunächst mehrere Standorte in Betracht gezogen – die Schlächterwiese, Deutscher Berg und die Hakenterrasse. Letztendlich entschied man sich für den grünen Hügel im Stadtteil Gotzlow. Der Turm in Szczecin ist eines der vielen Bauwerke, die Bismarck gewidmet sind. Weltweit wurden über 200 solcher Gebäude gebaut, allein in Polen gab es 40 „Bismarcktürme.“ Gegenwärtig existieren 17 davon in unserem Land.
Der Turm ist 25 hoch, wurde aus Beton hergestellt und kostete 200 Tausend Mark, was ihn zu einem der damals teuersten Gebäuden machte. Das Objekt diente dank seiner Lage auf einem Hügel als Aussichtsturm. Nachdem die Entscheidung für den Turmbau gefallen war, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Eingereicht wurden 131 Projekte, gewählt wurde das von dem Architekten Wilhelm Kreis. Der Turm wurde auf einem kreisförmigen Grundriss gebaut, das Ganze ist mit einer Kuppel bedeckt, im oberen Teil befindet sich eine Aussichtsgalerie. Über dem Eingang befindet sich ein dreieckiges Dekorationselement. Unter dem Giebel ist das Wappen von Bismarck angebracht. Auf den Säulen des Turms saßen Reichsadler, die aber leider bis heute nicht überstanden - sie wurden von Sowjetsoldaten abgeschlagen, ihre Überreste liegen rund um den Turm. Im Inneren führt ein sieben Meter langer Korridor mit dorischen Säulen in die Halle. Es gab eine Büste von Otto von Bismarck und an den Wänden ein Zitat aus der Kanzlerrede von 1870.
Bis in die 70. Jahre des 20. Jahrhunderts war das Innere der Türme für die Öffentlichkeit zugänglich, in den 80. Jahren wurde jedoch an der Spitze ein Funkmast installiert, der unterirdische Gang zugeschüttet und die Metalltüren zugeschweißt. Im Jahr 2001 wurde die Anlage für 350 000 PLN verkauft und der neue Besitzer sollte das Objekt renovieren und in ein Touristenpunkt umwandeln. Nichts dergleichen geschah, 2010 verlor sogar die Stadt den Prozess der Rücknahme des Denkmals. Von Zeit zu Zeit wird der Bismarckturm über Online-Auktionsportale zum Verkauf angeboten, das letzte Mal erschien eine solche Ankündigung Anfang 2015, der Ausrufpreis lag bei knapp 130 000. Euro.
Der Gocławska-Turm wurde im Mai 1994 in die Woiwodschaftsdenkmalliste eingetragen.