Das Schloss von Darłowo ist die einzige Festung in Polen, die im gotischen Stil am Meer erbaut wurde. Die Festung „schützt“ die Stadt seit der zweiten Hälfte des XIV Jhs. Bis jetzt wurden keine Urkunden gefunden, die auf das konkrete Baudatum hinweisen würden. Es ist jedoch bekannt, dass der damalige Herrscher Darłowos, Herzog Bogusław V, der mit  Elżbieta - Tochter von Kazimierz dem Großen – verheiratet war, die Insel auf dem Wieprza-Fluss von einer reichen Bürgerin 1352 gekauft hat. Schon damals hatte er bestimmt geplant, dort eine Wehranlage zu errichten, die auch repräsentative Funktion erfüllen könnte. Die Bauarbeiten dauerten über 20 Jahre. Während dieser Zeit ähnelte die Festung dem Schloss, das man auch heute bewundern kann. Der Bauplan sah dabei eine rechteckige Konstruktion vor. Der Hof wurde von einer 14 Meter hohen, mit Blanken bekrönten Mauer geschützt. Im Nordflügel befand sich das in die Stadt führende Tor. Das befestigte südliche Tor führte zum Schlossgelände, dem Gutshof und zu den Lachszuchtstellen. Die Festung verfügte über einen 23 Meter hohen Turm. Im Schloss befanden sich die Wohnungen, der Rittersaal, der Sitz des herzoglichen Verwalters, der repräsentative Saal, Gemächer der Herzogsfamilie, der Schatzkammer und die Kapelle. Alle Räume waren mit einem Treppennetz miteinander verbunden.

Die ersten Umbauarbeiten wurden von dem berühmten Herzog Erik von Pommern eingeleitet. Nach seiner Absetzung in Dänemark, Schweden und Norwegen ließ sich der geschlagene Herrscher in seiner Heimat Darłowo nieder. Die letzten Jahre seines Lebens, 1449-1459, verbrachte er dabei, das Schloss in Darłowo nach seiner ehemaligen Sitz in Helsingør nachzubauen. So entstanden innerhalb einer Dekade ein Flügel mit zwei Stockwerken an der westlichen Seite sowie die zweite Mauerreihe.

Dieser Flügel wurde nach kurzer Zeit abgerissen. Bogusław X stellte  um 1480 fest, dass der Schlosshof zu klein ist. Gemäß seiner Anordnung wurde der vom Herzog Erik von Pommern errichtete Flügel abgerissen und dafür das Schloss außerhalb der Mauer ausgebaut. Es entstand ein Flügel von drei Etagen mit Kellerräumen, der auch Wieprza-Flügel genannt wurde. Dies war das Herz der Festung. Bogusław – mit der Größe des Schlosshofes immer noch unzufrieden – hat ihn vergrößert, indem er die Innenseite des südlichen Flügels abreiβen ließ. Dies war jedoch immer noch zu wenig, im die wachsenden Bedürfnisse des herzoglichen Sitzes zu befriedigen. Darłowo war zwar nur ein vorläufiger Wohnsitz der Herrscher Pommerns, dies hat jedoch ihre Einstellung nicht geändert – sie wollten, dass der Sitz ihren Ambitionen und ihrer Würde entspricht. In der ersten Hälfte des XVI Jhs. begann Barnim XI mit dem Umbau des Schlosses im gotischen Stil. Zwei neue Stockwerke im Ostflügel entstanden, der Turm wurde bis auf 26 Meter erhöht. Um 1571 ließ Herzog Jan Friedrich das nördliche Tor im Renaissance-Stil umbauen. Die letzten Änderungen im Erscheinungsbild des Schlosses wurden von dem Brand 1624 verursacht. Bogusław XIV entschied, die Funktionalität der Wohnräume auf Kosten der Abwehrfunktion verbessern zu lassen. In den Räumen des Ostflügels wurden große Fensteröffnungen eingebaut. Es wurde auf die Renovierung des Gewölbes im Rittersaal verzichtet. Die Funktion des Rittersaals hat sich geändert – ab jetzt diente diese als Kapelle. Nach dem Tod Bogusławs XIV ist seine Witwe, Elżbieta, dorthin eingezogen. Sie hat das Erbe der pommerschen Greifen sorgsam betreut. Nach ihrem Tod wurde das Schloss von den Brandenburgern übernommen. Ab dem Zeitpunkt war das Schloss kein Wohnsitz der Herzögen mehr.

Im XVII Jh. erlebte das Schloss verschiedene Schicksalsschläge in Form von zwei Bränden und war als Salzspeicher, Krankenhaus und Gefängnis genutzt. In der Zwischenkriegszeit wurde die Sanierung des Schlosses durchgeführt, um die Räume dann als Regionalmuseum nutzen zu können. Die erste Ausstellung stand schon 1930 zur Verfügung. Das Museum hat Grenzänderungen sowie Änderungen innerhalb der Verwaltung überstanden. Gleich nach dem Krieg wurde in der Festung ein Museum eröffnet. Glücklicherweise hat der Krieg keine allzu großen Schäden angerichtet. Gründliche Renovierung war erst in den 70-ger Jahren des XX Jhs. notwendig. Nach der Beendigung der 17 Jahre dauernden Renovierungsarbeiten, standen die Pforten des Schlosses wieder geöffnet.

Die Dauerausstellung im Schlossmuseum ist in paar Bereiche aufgegliedert. In dem ehemaligen Rittersaal, der früher als Kapelle diente, kann man heute sakrale Kunst aus der Sławno-Umgebung bewundern. Ein impossanter Ausstellungsstück ist ohne Zweifel die mittelalterliche vergoldete Kanzel mit zahlreichen Verzierungen. Dies war eine Votivgabe Elżbietas, der Witwe von Bogusław XIV. Auffälig sind auch drei spätgotische Skulpturen. Eine von denen - Skulptur von St. Anna Samotrzeć -  diente als Requisit bei der Verfilmung des polnischen Romans „Krzyżacy“ („Die Kreuzritter“). Im ersten Stock werden Denkmäler der regionalen Volkskunst präsentiert. Man findet hier u.a. die Rekonstruktion der Riegelwand, sowie Ölgemälde, Graphiken, Aquarellgemälde, auf denen Flechtwerkwände dargestellt sind. In der Schlossturm kann man die interessanten architektonischen Lösungen näher betrachten – Kreuzrippengewölben oder das in der Mauer eingebaute Treppenhaus. In diesem Raum werden Bronzemedaillons der polnischen Herrscher zur Schau gestellt. Im Südflügel befindet sich eine bescheidene Sammlung der Kunst des Orients. Die Sammlung stammt noch aus der Vorkriegszeit.  Das wertvollste Ausstellungsstück des Museums hängt an der Wand im ersten Stock des Osttreppenhauses. Das ist die Lubinsche Karte. Die Karte verfügt über detaillierte Informationen und ist dabei von Verzierungen geschmückt. Die Städte, Kleinstädte, Dörfer, Schlösser, Wirtshäuser wurden auf verschiedene Art und Weise markiert. Lubinus hat sogar Laub- und Nadelwälder extra gekennzeichnet. Im oberen Teil der Karte befand sich der Stammbaum der pommerschen Herzögen, unten hat Lubinus kurze Beschreibung Westpommerns platziert. Im repräsentativen Saal im ersten Stock des Ostflügels können die Brautpaare ihre Trauung organisieren. Im Museum wird auch eine Sammlung von exzellenten mit Schnitzverzierungen geschmückten Barock- und Neobarockmöbel zur Schau gestellt. Im Raum im zweiten Stock des Nordflügels kann man ein Himmelbett aus der Spätrenaissance bewundern. Das Bett ist nicht nur reichlich geschmückt, sondern verfügt auch über eine interessante Aufschrift in italienischer Sprache: „Bekämpfe die Schläfrigkeit mit der Liebe“. In dem Saal zieht ein Dansker, also die Schlosstoilettenanlage, die Blicke auf sich. In den Kellerräumen gibt es noch gut erhaltene Folterkammer mit breitem Spektrum an verschiedenen Foltergeräten. Diese Stelle des Museums weckt das Interesse vor allem der jüngeren Besucher. Interessante Attraktion  ist auch ein ausgestopfter, zweiköpfiger Kalb, der 1919 in nahe gelegenen Ortschaft Janiewice geboren ist.

Die neueste Attraktion des Museums ist die Ausstellung zum Thema „Geschichte Darłowos“, die im Schaupavillon des Westflügels angesiedelt wurde. Der Titel der Ausstellung lautet: „Dirlow-Rügenwalde-Darłowo. Die Stadt am Baltischen Meer“ und verbindet die Wege des Schicksals der königlichen Stadt. Ein fester Punkt der Besichtigung ist der Turmbesuch. Dort kann man wunderschöne Stadtaussicht genieβen und die ganze Stadt, den Wieprza-Fluss und die Umgebung bewundern. Besonders populär ist die Aussichtsplattform im einen der Schlossflügel.

Das schloss zieht jährlich mehrere Touristen an, nicht nur wegen der vielen interessanten Ausstellungsstücken. Während der Besichtigung kann man eine Art Zeitreise in die mittelalterliche Welt erleben, die damalige Atmosphäre spüren und Bauwerke bewundern.

 

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