Chojna, Königsberg/Neumark, erhielt an der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert eine Stadtbefestigung. Diese wurde durch 3 Tore und zahlreiche Wehr- und Wachtürme ergänzt. Trotz erheblicher Kriegszerstörungen blieb die Stadtmauer in Chojna fast vollständig erhalten.
Zwei Tore blieben bis in unsere Zeit bestehen. Das eine, das Bernikower Tor, erhielt seinen Namen vom Dorf Berniko, heute heisst es Brama Barnkowska und der Stadtteil Barnkowo. Es entstand im 14. und 15. Jahrhundert auf einem rechteckigen Grundriss. Sein oberer Teil ist achteckig und wird von einem spitzen Helm gekrönt. Das Tor besitzt eine Wehrmauer mit Zinnen und eine Aussichtsplattform.
Das zweite erhaltene Tor ist das Schwedter Tor, Brama Swiecka, entstanden im 15. Jahrhundert und gilt als eines der schönsten gotischen Stadttore des Landes. Wie auch das vorherige entstand es auf einem rechteckigen, nahezu quadratischen Grundriss und ist mit drei Blendenreihen und Friesen dekoriert. Auch hier findet sich ein Wehrgang mit Zinnen. Gekrönt wird das Tor von einem achteckigen Turm mit vier Seitentürmchen. Beide Tore wurden mit Back- und Feldsteinen gemauert.
Zur Stadtbefestigung zählten noch zahlreiche Türme, von denen drei erhalten sind: Baszcza Piekarska, Więzienna und Bociania (Bäcker, Gefängnis- und Storchenturm). Der Billerbeckturm, der auch Gefängnis- oder Pulverturm genannt wurde, befindet sich an der nördlichen Stadtmauer. Er wurde auf einem quadratischen Grundriss errichtet. Seine Aussenseite ist halbrund und gekrönt wird er von einem Spitzdach. Der Storchenturm liegt in der Nähe des Augustinerklosters, entstand auf einem rechteckigen Grundriss und besitzt ein Satteldach. Ebenfalls ein Satteldach besitzt der letzte erhaltene Turm. Neben ihm hat sich eine Wachstube recht gut erhalten.
Wie solide und fest diese Stadtwehr gebaut war, zeigt die Tatsache, dass die Stadt sich bis zum 30jährigen Krieg (1618 - 1648) aller Angriffe erwehren konnte. Im 19. Jahrhundert dann wurden ein Teil der Mauern und eines der Tore abgerissen. Das mittelalterliche Festungswerk hatte seine Funktion verloren und die Stadt brauchte Platz für ihr weiteres Wachstum.
Die fast gänzlich erhaltene mittelalterliche Stadtmauer Chojnas steht heute unter Denkmalschutz. Chojna und seine mittelalterlichen Baudenkmäler befinden sich auf dem Europäischen Weg der Backsteingotik. Seit 2009 wirkt in Chojna der Verein Terra incognito, der die Geschichte und Kultur der Stadt und der historischen Neumark popularisiert.