"Dekarbonisierung" - Performance-Aktion unter der Regie von Olesya Nezhywa

Kohlenstoff ist ein Stoff, der aus Bruchstücken besteht, ähnlich wie das kollektive menschliche Gedächtnis. Kohlenstoff entsteht durch den Prozess der Karbonisierung, bei dem Pflanzenfragmente zu Torf werden. Dieser Prozess unterscheidet sich nicht sehr von dem Prozess der Bildung des Langzeitgedächtnisses bei Menschen und in der Gesellschaft - der so genannten Gedächtniskonsolidierung beim Übergang vom Kurzzeitgedächtnis zum Langzeitgedächtnis. Den Prozess der Gedächtniskonsolidierung kann man sich ähnlich vorstellen wie den Prozess der Verkohlung - einzelne Geschichten und Erinnerungen bilden ein Langzeitgedächtnis eines Ereignisses. So wird ein Fossil zu einem Gedächtnisarchiv und nicht zu einem fossilen Brennstoff. Wir untersuchen das kulturelle Gedächtnis auf ähnliche Weise. Wir isolieren einzelne Zitate, Schriften, Inschriften, Texte, die, wenn wir sie analysieren, zu Erinnerungstexten, zu Texten der Kunst werden. Was haben der Bergmann und die Ballerina gemeinsam? Hat der Bergmann etwas vom antiken Helden? Und ähnelt seine Lunge der Lunge der Londoner im Jahr 1952? Eliza Holubowska, Marta Grygier, Adam Rosiński Musik: Patryk Zakrocki Technik, Beleuchtung: Piotr Motas, Krzysztof Nowik / Wojciech Rosiński Unterstützung: Grażyna Iłowiecka Künstlerische Leitung: Weronika Fibich