Das Museum hat seinen Sitz in einer ehemaligen Residenz des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I aus den 1720er Jahren. Die Ausstellung präsentiert archäologische und ethnografische Sammlungen sowie historische und moderne Kunstsammlungen.
Das Museum der regionalen Traditionen befindet sich im barocken Landeshaus, das 1726–1727 auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. erbaut wurde. Das Gebäude wurde von Gerhard Cornelius de Walrave (1692–1773) entworfen, dem Autor der berühmte Festung in Kłodzko und der Stettiner Befestigungsanlagen. Das Schloss diente als Treffpunkt der Selbstverwaltung der Pommerschen Provinz sowie als Residenz des Königs während seiner Besuche in Stettin.
Über dem Eingang befindet sich das Wappen von Pommern und oben an der Fassade das Wappen des Königs von Preußen vor dem Hintergrund von Panoplien (gekreuzter Rüstungselemente) und allegorischen Darstellungen der königlichen Tugenden: Gerechtigkeit (mit einer Waage und einem Schwert) und Vernunft (eine Figur mit einem Spiegel und einer Schlange). Diese Anordnung der Wappen war kein Zufall, sie sollte die Unterordnung Pommerns unter das Königreich Preußen widerspiegeln. Die Schönheit des Gebäudes wird durch eine Fassade mit Bossenwerk, dekorative Fensterbänder und eine filigrane Balustrade des Balkons und Außentreppe unterstrichen. Der Dachboden wird durch die Schrägen des Mansardendaches begrenzt. In den Jahren 1885-1888 wurde das Gebäude erweitert (ein zusätzlicher Flügel wurde gebaut und der bestehende an der Seite der ul. Staromłyńska erweitert).
In der Zwischenkriegszeit wurde das Schloss zum Sitz des Pommerschen Nationalmuseums umgebaut und nach dem Zweiten Weltkrieg vom Museum für Vorpommern, dem heutigen Nationalmuseum in Stettin, übernommen. Seine Innenräume präsentieren hauptsächlich Denkmäler der pommerschen Kunst, inkl. ein von Lucas Cranach d. J. gemaltes Porträt von Prinz Philipp I. und wunderschöne Juwelen pommerscher Herzöge aus dem 16./17. Jahrhundert.
Dauerausstellungen:
1) Pommersches Kabinett. Im Spiegel der Münzen, Banknoten und Siegeln
Die Ausstellung gliedert sich in drei Teile. Im ersten Raum befinden sich in den Städten funktionierende pommersche Siegel vom 14. bis zum 19. Jahrhundert, Gegenstände, die vor allem den städtischen Behörden und Ämtern sowie Handwerkszünften gehörten. Die in den Siegelfeldern angezeigten Inhalte beziehen sich auf das wirtschaftliche, soziale, politische und religiöse Leben der Stadt.
Im zweiten Ausstellungsraum erfährt man mehr über die Geschichte des Ersatzgeldes. Der Kriegsausbruch und die Schwierigkeiten aufgrund des Münzmangels führten zur Ausgabe von Ersatzgeld in Form von Gutscheinen – sogenannter Notgelder durch nicht autorisierte lokale Verwaltungen und Gewerbetreibende. In den Jahren 1917-1920 erschienen auch solche Münzen im Umlauf.
Der dritte Raum zeigt die Rolle der Münze als Informationsübertragungsmittel. Die Ausstellung spiegelt die Geschichte der Münze in Pommern vom 12. bis 19. Jahrhundert wieder. Den Anfang dieses Weges markieren die zweiseitigen Denare der pommerschen Herzöge, die im 12. Jahrhundert geprägt wurden; die mittelalterliche Münzprägung wurde von den Ausgaben der Stadt- und Kamminer-Bischöfe dominiert; die Neuzeit ist reich an fürstlichem Umlauf und gelegentlichen Ausgaben, die seit Jahrhunderten bekannte Zeichen verewigen. Nach dem Aussterben der Greifen-Dynastie im Jahr 1637 befand sich das geteilte Herzogtum in zwei verschiedenen Währungsräumen. Der Ostteil war eng mit dem Land Brandenburg verbunden, während im Westteil die pommersche Prägung von den schwedischen Herrschern fortgesetzt wurde. Die letzten Pommerschen Emissionen entstanden 1808 in Stralsund.
Im selben Raum befinden sich zwei Schätze mit pommerschen Münzen: der spätmittelalterliche aus Pyrzyce und der moderne aus Choszczno.
2) Das goldene Zeitalter Pommerns. Kunst am Hof pommerscher Herzöge im 16. und 17. Jahrhundert
Die Sammlung des Stettiner Museums ist die größte existierende Sammlung im Zusammenhang mit der Patronatstätigkeit der Herzöge aus der Greifen-Dynastie. Gezeigt werden Gemälde, Skulpturen und Kunsthandwerk. Eines der wertvollsten der präsentierten Objekte ist das Porträt Philipps I. von Lucas Cranach dem Jüngeren von 1541. Ein einzigartiges Geschichtsdenkmal der höfischen Kultur ist auch der Stammbaum der Herzöge Vorpommerns, ein 7 Meter langes Gemälde von Cornelius Crommeny aus dem Jahr 1598, das bis zu einhundertfünfundfünfzig Personen der Greifen-Familie zeigt. Ein äußerst wichtiges Element der Ausstellung sind Kostüme und Juwelen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Krypta des Stettiner Schlosses geborgen wurden, mit der berühmten diamantbesetzten Aigrette (Ornament der Kopfbedeckung) von Prinz Franz I. Die Ausstellung enthält auch eine Leihgabe vom Merseburger Dom: Porträt von Herzog Franz auf dem Totenbett, das den Herzog im gleichen Kostüm und mit den gleichen Schmuckstücken, die in der Ausstellung zu sehen sind, zeigt.
3) Altes Silber
Die Ausstellung präsentiert Goldschmiedeprodukte aus den Sammlungen des Nationalmuseums in Szczecin. Die Gestaltung der Ausstellung ermöglicht, die Moden und Trends der europäischen Goldschmiedekunst vom Mittelalter bis zum Jugendstil zu verfolgen. Schöne Gegenstände aus Edelmetall zeugen vom außergewöhnlichen Können der alten Meister. Das älteste Geschichtsdenkmal ist der sagenumwobene goldene Ring aus Pęzino (Vorpommern) aus dem Jahre um 1200 – mit der Figur eines Ritters und einer bisher nicht entzifferten Inschrift. Zu den ältesten in der Ausstellung präsentierten Werken zählen auch liturgische Gefäße und Utensilien aus dem Raum Vorpommern. Tafelsilber ist die größte Ausstellungsgruppe. Es hebt sich die Rokoko-Terrine (eine Vase zum Servieren von Suppen) von Johann Jacob Sandrart II aus den 60. Jahren der 18. Jahrhunderts hervor.
Im Ausstellungsraum „Altes Silber“ kann man eine Gemme mit dem Profilbild von König Stanisław August sehen. Das Objekt wurde dem Museum von Frau Marion George aus Berlin geschenkt.