Der 1901 entstandene Friedhof ist die größte Grabstätte Polens und eine der größten Europas. Die mehr als 172 ha große Fläche gilt als einer der schönsten Parks von Szczecin – ein dendrologischer Garten mit über 400 Baum- und Straucharten. Auf dem Friedhof befinden sich mehrere historische Architekturobjekte, Denkmäler sowie mehr als 100 denkmalwürdige Grabsteine.

Der Zentralfriedhof in Szczecin ist der größte Friedhof in Polen und der drittgrößte in  Europa. Er wurde 1901 offiziell eröffnet. Er wurde von Wilhelm Meyer-Schwart entworfen. Dieser berühmte Architekt aus Stettin plante den östlichen Teil des Friedhofs, das Haupttor, das Verwaltungsgebäude und die Friedhofskapelle. Von Beginn bis 1928 war Georg Hannig der Friedhofsverwalter, der der Nekropole ihre endgültige Gestalt verlieh. Er war es, der die Form des restlichen Teils, das 1919 in den Friedhof eingegliedert wurde, beeinflusste. Hannig verdankt man die Auswahl der Baum- und Straucharten, die im „Garten der Toten“ zu finden sind.

Der Zentralfriedhof besteht aus drei Teilen - dem Ost- (dem ältesten), dem West- und dem Mittelteil. Der älteste Teil hat einen regelmäßigen, terrassierten Grundriss, hier dominieren die Kapelle und das Kriegsquartier. Die Wege im östlichen Teil des Friedhofs verlaufen kreisförmig. Der westliche Teil der Nekropole hat ein Wegesystem, das mit Tälern von drei Bächen verbunden ist.

1925 wurde die Leichenhalle um ein Krematorium erweitert - in den 20. Jahren des 20. Jahrhunderte war Stettin eine der ersten Städte, die sich für die Einäscherung entschieden. Förderer der Einäscherung und Urnenbestattung war Dr. Michaelis, der Direktor Hannig zu seinem Konzept überzeugte. Als Dr. Michaelis 1916 starb, wurde er als erster eingeäschert. Sein Urnengrabstein befindet sich noch immer auf dem Zentralfriedhof - auf dem Hügel östlich des Quartiers Verdienter Bürger. 1930 wurde eine zweite, modernistische Kapelle errichtet, die 1984 abgerissen wurde. Bis Ende 1940 wurden auf dem Friedhof über 117 000 Tote begraben, während des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl deutlich an. Nach Kriegsende und der Einnahme der Stadt wurden Polen zunächst in leer stehenden Quartieren und dann an der Stelle alter, liquidierter Gräber beigesetzt.

Bei der Gestaltung des Zentralfriedhofs versuchte Wilhelm Meyer-Schwartau, einen Totengarten anzulegen. Die Nekropole sollte möglichst einem Park ähneln. Ein großer Teil des Friedhofs nehmen Rasenflächen, breite Alleen, Wasserreservoirs und Hecken ein. Es gibt auch Treppen und Aussichtspunkte. Auf dem Friedhof gab es Vorschriften, die genau festlegten, welche Grabsteine in der Nekropole aufgestellt werden durften.

Neben den Grabsteinen auf dem Friedhof gibt es mehrere Dutzend Denkmäler, darunter für die Helden des September 1939, für die Opfer des Stalinismus, für „die, die nicht vom Meer zurückkehrten“ und für die nach Sibirien vertriebenen. Von der Seite der Mieszka I Straße. steht eine holländische Windmühle aus dem 19. Jahrhundert, wo heute ein Gartenladen ist.

Das Haupttor des Friedhofs wurde in den Jahren 1901-1903 im neoromanischen Stil errichtet. An das Tor grenzen zwei Flügel an, in denen sich die Friedhofsverwaltung und die wirtschaftliche Infrastruktur befinden. Die Anlage wurde im September 1941 zerstört und 1959 wieder aufgebaut.

Die von Wilhelm Meyer-Schwartau entworfene Kapelle wurde 1900-1902 erbaut. Das Gebäude ist von romanischer Architektur inspiriert. Es liegt auf einem Hügel gegenüber einem großen Brunnen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude nicht mehr genutzt und erst 1981 wiederaufgebaut. Bei der Renovierung kam es zu einem Brand, der unter anderem die zentrale Kuppel zerstörte. Der Wiederaufbau dauerte 13 Jahre, die erste Beerdigung nach dem Krieg fand dort 1994 statt.

Auf dem Zentralfriedhof gibt es auch ein Kriegerquartier, der sich an der Hauptaussichtsachse der Nekropole befindet – zwischen der Kapelle und dem Denkmal der Waffenbrüderschaft. Im Quartier ruhen 3379 Soldaten - 367 polnische und 3012 sowjetische. Das Quartier wurde in den Jahren 1946-1954 angelegt, um Soldaten zu begraben, die aus provisorischen Begräbnisstätten exhumiert wurden.

Auf dem Friedhof befindet sich auch das Quartier Verdienter Bürger, das in den 60. Jahren des 20. Jahrhunderts eingerichtet wurde. Hier sind Menschen begraben, die einen besonderen Beitrag für Stettin gebracht haben - hier findet man unter anderem Grabsteine von Janina Szczerska, Jan Papuga, Kapitän Konstanty Maciejewicz, Kapitän Antoni Ledóchowski oder Florian Krygier.

Im östlichen Teil des Friedhofs wurde 2010 die sogenannte historische Route eingerichtet, die das Kennenlernen interessantester Orte in diesem Teil des Friedhofs ermöglichen soll. 21 Stationen wurden erfasst, inkl. Grabstein von Bernhard Stoewer, das Lapidarium, Grabstein von Hermann Haken, Quartier der Verdienten Bürger, das Katyń-Kreuz, das Denkmal der nach Sibirien Vertriebenen und das Veteranenquartier.

Auf dem Friedhof findet man Baum- und Straucharten ausländischer Herkunft, inkl. aus Nordamerika, z.B. Kalifornische Tanne, Amerikanische Kiefer, Riesenthymian, Glockenblume, Amerikanische Linde, aus Asien z.B. Pendelforsythie, Japanische Lärche, Ginkgo biloba, Türkische Hasel, aus Europa z.B. Serbische Fichte und schwedische Vogelbeere. Insgesamt gibt es laut Recherchen über 400 Baum- und Straucharten auf dem Zentralfriedhof. 2010 wurde im östlichen Teil ein botanischer Weg mit 32 Tafeln mit Beschreibungen interessanter Bäume markiert.

Derzeit umfasst der Zentralfriedhof eine Fläche von 167,8 ha und seit seiner Eröffnung wurden dort über 300 000 Menschen begraben. Die Nekropole wurde im Juni 1986 in die Woiwodschaftsdenkmalliste eingetragen.

Vor dem Haupttor des Friedhofs gibt es über ein Dutzend kostenlose Parkplätze. Man kann das Gelände mit dem Auto befahren. Einfahrt mit dem Auto kostet 45 PLN. Wenn zum Begräbnis gefahren wird, zahlen die ersten 5 Autos je 20 PLN und die nächsten je 40 PLN.

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