Die Siebenmäntelbastei, auch Jungfernbastei genannt, ist das einzige Bauwerk seiner Art, welches bis heute überdauert hat. Es entstand wahrscheinlich im Jahre 1462.
Der Siebenmantelturm, auch Jungfrauenturm genannt, ist der einzige erhaltene Turm der Stadtbefestigung. Das Geschichtsdenkmal wurde vermutlich vor 1462 als zweistöckiges Gebäude errichtet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es nicht wie die anderen Türme abgerissen, sondern als Wirtschaftsraum adaptiert. Nach 1850 wurden an der Turmspitze Wohnräume angebaut und der Turm wurde ein Nebengebäude des Gebäudes Frauenstraße 910. Der Turm überlebte in dieser Form bis 1944, bis zum alliierten Bombenangriff. Die Reste der Gebäuderuine rund um den Turm wurden 1956 abgerissen, wodurch die Mauern des Turms freigelegt wurden. Mitte der 60. Jahre der 20. Jahrhunderts erfolgte der Wiederaufbau und die Rekonstruktion der beschädigten Teile des Turms.
Es gibt zwei Legenden, die mit dem Jungfrauenturm verbunden sind und seinen Namen erklären. Die erste erzählt von einem wohlhabenden Prinzen, der sieben Töchter hatte. Jede wollte er gleich reichen Männern geben. Leider verliebte sich jede Tochter in einen armen Ritter. Der Vater beschloss, seinen ungehorsamen Töchtern eine Lektion zu erteilen, und befahl, sie im Turm einzusperren, bis sie zur Gesinnung kommen. Als Zeichen des Widerstands ließen sie sich schwarze Mäntel nähen, die sie Tag und Nacht trugen. Monate vergingen, dann Jahre, eines Tages hat man bemerkt, dass das Essen, das durch den Spalt in der Wand eingeschoben wurde, nicht genommen wurde. Als der verängstigte Prinz befahl, die Mauern des Turms aufzureißen, stellte sich heraus, dass sich niemand dahinter befindet. Es hingen dort nur Mäntel. Von nun an heißt der Turm Siebenmantelturm oder Jungfrauenturm, und was geschah mit den unglücklich verliebten Töchtern des reichen Prinzen? Das weiß bis heute niemand.
Die zweite Legende erzählt vom Hofschneider des Herzogs Bogislaw X. Der Herzog, der ins Heilige Land pilgerte, ließ sieben Mäntel aus einem sehr seltenen und teuren Stoff nähen. Der Schneider befolgte die Anweisung, schneiderte aber die Mäntel so geschickt, dass ihm ein paar Stoffreste übrig blieben. Die Sache kam ans Licht, als der Herzog auf der Straße eine Frau in einem Kleid aus dem gleichen Material wie seine Mäntel genäht waren, sah. Es stellte sich schnell heraus, dass es die Frau des Schneiders war. Zur Strafe wurde der unehrliche Handwerker in den Turm eingesperrt, der seit dieser Zeit seinen Namen trägt.
Beide Legenden haben leider höchstwahrscheinlich nichts zu tun mit wahrem Ursprung des Namens des Turms. Historikern zufolge war der Bau des Gebäudes von der Schneidergilde finanziert und sie hatte die Pflicht, es im Falle einer Belagerung zu verteidigen.
Der Siebenmantelturm wurde im Juni 1954 in die Woiwodschaftsdenkmalliste eingetragen.