Alter Eisenbahnradweg - Etappe III [Złocieniec - Wałcz]

Etappe III: Złocieniec – Wałcz [53 km]

Das an der Drawa gelegene Złocieniec ist eine angenehme Kleinstadt, in der man beispielsweise im Żubra-Park durchatmen kann, der zwar nichts mit dem König der polnischen Wälder zu tun hat, aber dafür kann man dort die monumentale Aleja Grabowa (Hainbuchenallee) sehen, die einen Tunnel aus miteinander verbundenen Ästen bildet. Hier wachsen 83 Hainbuchen, deren Alter auf etwa 200 Jahre geschätzt wird. Im April findet hier das Reisefestival „16. Meridian” statt, bei dem man bekannte Radreisende treffen kann – und nicht nur das. Noch vor einem halben Jahrhundert schmückte ein beeindruckendes Schloss die Stadt. Die Festung überstand den Krieg, und schuld an ihrem Untergang sind die Polen. Das an die deutsche Vergangenheit erinnernde Gebäude verfiel, bis die Behörden 1976 beschlossen, es zu sprengen. Heute sind höchstens noch seine Fundamente zu sehen.

Unterhalb der Stadt, am Krosino-See, befindet sich die Militäreinheit 1696, was an sich nichts Interessantes wäre, wenn sie nicht das Gelände eines ehemaligen nationalsozialistischen Ausbildungszentrums einnehmen würde. Die Ordensburg Krössinsee war eine von drei im Dritten Reich gegründeten „Kaderschmieden” der NSDAP und ist sehr sehenswert. Besonders beeindruckend sind die beiden monumentalen Türme, die Teil des nie fertiggestellten gigantischen „Hauses des Wissens” sind, das das Herzstück des Komplexes bilden sollte. Leider ist es nicht einfach, das Gelände der Militäreinheit zu betreten. Man kann es während der Tage der offenen Tür der Kaserne besuchen oder versuchen, die Erlaubnis des Kommandanten für eine individuelle Besichtigung zu erhalten. Über die Geschichte der Kaserne und von Złocieniec selbst lohnt es sich, in der örtlichen Touristeninformation zu sprechen, wo interessante regionale Publikationen erhältlich sind.

In Złocieniec kreuzt die Route den Westlichen Seenweg (mit der Nummer 20 gekennzeichnet) und über eine Länge von etwas mehr als 3 km verlaufen beide Routen parallel. Der Abschnitt besteht hauptsächlich aus Schotter, aber ein Teil der Zufahrt nach Bobrowo (ca. 1 km) ist ein schwer befahrbarer Feldweg. Derzeit wird nach einem Bauunternehmer für diesen Abschnitt der Route gesucht.

Nach Bobrowo mit seinem interessanten, aber nicht zu besichtigenden Schloss Stary Kolejowy biegt der Weg auf eine asphaltierte Waldstraße ab, die dann in einen Schotterweg nach Wierzchowo übergeht.

Zwischen Wierzchowo und Wałcz wurde auf der Trasse der alten Eisenbahnlinie ein über 30 km langer Radweg angelegt.

Für Interessierte empfehlen wir eine Tour bis nach Schweden. Wir legen zwar 17 Kilometer zurück, aber was macht das schon? Unterwegs kommen wir am schönen Zdbiczno-See, den Überresten von Bunkern und sogar dem Skansen Bojowy in Zdbice vorbei, das an die Kämpfe um die Durchbrechung des Pommerschen Walls im Jahr 1945 erinnert. Auf die ausdauerndsten Entdecker wartet, versteckt zwischen Seen und Sümpfen, ein Denkmal, das genau die Stelle markiert, an der der Wall durchbrochen wurde. Wer nicht nach Schweden fährt, sieht unterwegs die malerischen Ruinen des Goltz-Schlosses in Kłębowiec.

Verkehrsmittel: PKP-Bahnhöfe befinden sich in Wałcz (auf der Strecke Stettin – Wałcz) und Złocieniec (auf der Strecke Stettin – Szczecinek). Die Verbindungen werden von POLREGIO und Intercity bedient. Den Fahrplan finden Sie unter https://portalpasazera.pl

Straßenbelag: Asphalt 86 %, Schotter 5 %, Kopfsteinpflaster 3 %, unbefestigte Straßen 6 %.

Verkehrsart: Radwege 64 %, allgemeiner Verkehr 27 %, Wald-/Feldwege 9 %.