Blue Velo - 5. Etappe

Auf dem größten Teil des Abschnitts verläuft der Weg entlang alter Bahndämme, teilweise auch auf Straßen mit wenig Verkehr oder spezieller Fahrradinfrastruktur oder Forststraßen. Der größte Teil der Strecke ist asphaltiert. Kurze Abschnitte davon, hauptsächlich Waldabschnitte, bestanden aus Zuschlagstoffen, einige davon aus Betonwürfeln.

In Szczawno, hinter Gryfino, betreten wir den Radweg am Ufer der ehemaligen Eisenbahnlinie Gryfino-Swobnica und fahren entlang eines Nebenflusses der Oder – der Tywa und von Bandseen wie dem Wełtyńskie-See. Am Tywa-Fluss finden Sie Überreste von Stauanlagen, die einst Mühlen antrieben und heute zur Wasserversorgung nahegelegener Teiche dienen. Hinter Lubanów sind auf der linken Seite in der Ferne die Ruinen einer holländischen Windmühle in Otoki zu sehen. Das Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und bis in die 1960er Jahre betrieben. Ein paar Kilometer weiter betreten wir unbemerkt die „Stettiner Toskana“, also die Gegend rund um den Weinberg Turnau in Baniewice. Die hügelige Landschaft garantiert sonnige Südhänge, die hauptsächlich mit Solaris- und Johanniter-Trauben sowie Riesling, Hibernal, Seyval Blanc, Rondo, Regent und Cabernet bestockt sind. Die Familie Turnau, zu der auch der Künstler Grzegorz gehört, betreibt hier erst seit 2010 Weinbau, doch die heimischen Weine haben sich bereits einen großen Ruf erworben. Der Chardonnay 2020 wurde im polnischen Korki-Wettbewerb 2022 – dem prestigeträchtigsten Weinwettbewerb des Landes – sogar zum besten Weißwein Polens gekürt.

Sie können den Weinberg besichtigen und die hier produzierten Weine und Käsesorten verkosten – für die dreistündige Führung ist eine vorherige Terminvereinbarung erforderlich, ein Besuch ist aber auch ganz spontan möglich. Im Kellereigebäude aus dem 19. Jahrhundert gibt es einen Firmenladen, in dem Sie eine Flasche des edlen, lokalen Alkohols kaufen können. Wein ist in Packtaschen schwer zu transportieren (vor allem, da es zwischen Swobnica und Strzeszów einen leicht holprigen Schotterabschnitt gibt), sodass Sie eine Übernachtung in einem Weinberg in Betracht ziehen können.

Schade, dass man (vorerst?) nicht im Schloss in Swobnica schlafen kann, denn es wäre sicherlich eine der größten Attraktionen der Region. Ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gehörte das hinter dem Długie-See gelegene Swobnica zusammen mit den umliegenden Gebieten dem Templerorden, dessen Hauptsitz sich im Dorf Rurka befand. Nach der Auflösung des Ordens im Jahr 1312 wurde der Besitz der Templer von den Johannitern übernommen, die ihren Sitz in das nahegelegene Swobnica verlegten. Das Gebäude mit einem 35 Meter hohen Turm wurde Ende des 14. Jahrhunderts fertiggestellt. Es überstand den Krieg ohne größere Schäden und diente dann als Sitz der Staatlichen Landwirtschaftsfarm, die im Schloss einen Getreidespeicher errichtete. Die schlimmste Zeit waren die 1990er Jahre, als das an private Eigentümer verkaufte Gebäude schnell verfiel. Die Gemeinde Banie erhielt das Denkmal erst 2011 zurück, nachdem der älteste Flügel eingestürzt war. Im Jahr 2013 wurde die Renovierung des Turms abgeschlossen, der heute der einzige Teil des Gebäudes ist, der für Besucher zugänglich ist. Im Jahr 2021 wurde das Schloss zum Verkauf angeboten. Im nahe gelegenen Rurka gibt es keine Spuren der Templerfestung, aber die Kapelle des Ordens aus dem Jahr 1248 ist erhalten geblieben, deren Form an Gebäude der englischen Romanik erinnert: die Sandsteinkapelle in Aston Eyre bei Birmingham oder die einschiffige Steinkirche in Goodnestone in Kent.

Transport: Der PKP-Bahnhof befindet sich in Gryfino (an der Verbindungslinie Stettin – Kostrzyn). Die Verbindungen werden von POLREGIO und Intercity betrieben. Den Fahrplan finden Sie unter https://portalpasazera.pl