Etappe III: Modrzewie (Goleniów) – Stettin [43 km]
Die neue Radroute auf der Strecke Modrzewie – Lubczyna – Czarna Łąka – Stettin Dąbie verläuft auf Hochwasserschutzdeichen.
Eine Attraktion dieses Abschnitts ist ein Betonboot – ein auf Grund gelaufenes Wrack in der Nähe von Inoujście. Der allgemein gebräuchliche Name ist nicht irreführend – der Rumpf des Schiffes besteht aus Beton. Es handelt sich um eines der von den Deutschen gebauten Stahlbetonschiffe, das 1945 in Stettin bombardiert wurde. Nach dem Krieg wurde es nach Inoujście geschleppt und versenkt. Manchmal werden dort Konzerte organisiert, bei denen das Publikum auf Booten um das Wrack herum sitzt. Die Zufahrt von Modrzewi ist ausgeschildert und befahrbar. Die unvollendete, stellenweise sandige und überwucherte Strecke führt weiter über den Deich entlang der Küste nach Lubczyna.
Der Strand und der Hafen in Lubczyna sind ein guter Ort für eine kleine Stärkung und eine Pause. In den Schilfgürteln hinter Lubczyna liegt ein kleines Schiff zur ewigen Ruhe, zu dem neugierige Touristen einen Pfad durch das Schilf getreten haben.
Der Dąbie-See ist der viertgrößte See Polens und liegt innerhalb der Verwaltungsgrenzen von Stettin, was angesichts der recht wilden Umgebung überraschend erscheinen mag. Vor kurzem wurden neue Rastplätze am Wasser geschaffen, die als „Zakątki” (Ecken) bezeichnet werden, z. B. Przylądek Czterech Szkieletów (Kap der vier Skelette) an der Szkieletów-Bucht. Glücklicherweise gibt es dort keine Skelette – der Name wurde von den Wassersportlern aus Stettin scherzhaft vergeben. Der letzte Abschnitt von der Pumpstation Załom II bis nach Dąbie ist wunderschön und wild.
In Dąbie biegen wir auf einen Radweg ab, der uns zum Zentrum von Stettin an der Trasa Zamkowa führt. Den Sehenswürdigkeiten und Attraktionen von Stettin sollte man einen eigenen Artikel widmen, und um sie kennenzulernen, müsste man länger in der Hauptstadt Westpommerns bleiben. Es sei jedoch Łasztownia erwähnt, eine Insel, die von unserer Route aus zu sehen ist und sich langsam zum neuen Herzen der Stadt entwickelt. Von den neuen Boulevards aus haben wir den beeindruckendsten Blick auf die historische Bebauung der Stadt und das Schloss der Pommerschen Herzöge. Gleich daneben entstand das Meereswissenschaftszentrum, und nachts beeindrucken die Dźwigozaury, also die eindrucksvoll beleuchteten Hafenkräne. Hier befindet sich auch das Denkmal von Krzysztof Jarzyna – dem Chef aller Chefs, den jeder kennt, der in den 90er Jahren aufgewachsen ist. Wenn Sie jedoch nicht wissen, um wen es sich handelt, empfehlen wir Ihnen den Film „Poranek kojota” (Der Morgen des Kojoten).
Wenn Sie bisher noch keinen Seeadler gesehen haben, haben Sie in Stettin eine weitere Chance – Sie müssen nur vom Weg am Zentralhafen abweichen und auf der Insel Pucka entlang des Ufers der West-Oder fahren. Weißkopfseeadler haben sich besonders für die gegenüber dem Hochwasserdamm gelegene Akademische Insel begeistert, wo sie gerne auf einem der verdorrten Bäume sitzen.
An diesem Ort kann man spüren, wie besonders Stettin ist. Kaum haben wir den Hafen und die Industriegebäude hinter uns gelassen, gelangen wir schon in eine wilde Landschaft mit einem Naturschutzgebiet. Die Inseln auf dem Dąbie-See nördlich unserer Route sind ein wahrer Dschungel, der manchmal bildhaft als „Stettiner Amazonas” bezeichnet wird. Das Leben hier verläuft in seinem natürlichen Rhythmus, praktisch ohne menschliche Einflüsse.
Verkehrsmittel: Große Verkehrsknotenpunkte sind Szczecin Główny und Szczecin Dąbie – hier halten Regional- und Fernzüge. Ein weiterer größerer Bahnhof ist Goleniów, der Verbindungen aus Richtung Stettin, Kołobrzeg, Koszalin, Kamień Pomorski und Świnoujście bedient. Die Verbindungen werden von POLREGIO und Intercity betrieben. Der Fahrplan ist auf der Website https://portalpasazera.pl zu finden. In Stettin können Fahrräder kostenlos in öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert werden. So kann man beispielsweise vom Stadtzentrum aus die Stadtteile Dąbie oder Zdroje erreichen. Am bequemsten lässt sich ein Fahrrad mit der Straßenbahn transportieren. In der Nähe von Goleniów befindet sich ein Flughafen.
Straßenbelag: Asphalt 32 %, Schotter 66 %, Pflastersteine 1 %, Betonplatten 1 %.
PDF