Etappe II: Dziwnówek – Kołobrzeg [60 km]
Die Route ist vollständig ausgeschildert und verläuft hauptsächlich auf separaten Radwegen, Schotterwegen im Wald und selten auf lokalen Straßen.
Dziwnówek erscheint nicht besonders seltsam, ebenso wenig wie die Meerenge Dziwna, dank der Wolin eine Insel ist.
Hinter Łukęcin fahren wir auf einem Waldweg am größten Hotel Polens vorbei. Das riesige Gebäude ist hinter den Bäumen nicht zu sehen, aber von vielen Punkten der Küste aus deutlich zu erkennen. Gleich daneben befindet sich jedoch eine andere, inoffizielle Sehenswürdigkeit – das Ferienhaus von Hitlers Lebensgefährtin Ewa Braun. Das Holzhaus wurde in den 1930er Jahren erbaut. Es ist bekannt, dass unter anderem Hermann Göring hier zu Gast war, als er die in Dziwnów gelegene Wasserflugzeugbasis besuchte. Derzeit ist das Gebäude verlassen und verwahrlost, was Liebhaber ungewöhnlicher Orte jedoch nicht stört.
Trzęsacz, bekannt für die Ruinen der Kirche auf einer Steilküste, ist einer der charakteristischsten Orte an der Ostsee. Als die Kirche um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert erbaut wurde, lag sie 2 km vom Meer entfernt. Heute ist nur noch eine Wand davon übrig. Wäre die Steilküste nicht gesichert, könnten wir nicht einmal mehr diese sehen. Zugfans werden eine besondere Attraktion zu schätzen wissen – die Küsten-Schmalspurbahn, die täglich (vom 1. Mai bis Ende September) um 8.40 Uhr in Gryfice startet, dann in Trzęsacz hält und von dort aus im Pendelverkehr nach Pogorzelica fährt (alle 1,5 Stunden). Das Beste daran ist, dass man damit Fahrräder transportieren kann. Dank dieses Tricks sparen wir uns knapp 10 km Fahrt, allerdings verpassen wir dann den Miniatur-Leuchtturm-Park in Niechorze. Das Leben ist die Kunst, Entscheidungen zu treffen, die manchmal dramatisch schwierig sind. Glücklicherweise gibt es auch dafür eine Lösung – man kann an einer der Stationen eine Pause einlegen und die Reise mit dem nächsten Zug fortsetzen.
Aus den Zugfenstern kann man unter anderem das magische Labyrinth im Maisfeld sehen (in der Saison geöffnet). Wenn man mit dem Fahrrad dorthin fahren möchte, müsste man einen Umweg von über einem Kilometer machen.
Mrzeżyno ist ein sympathischer Ort mit schönen Stränden, aber aus der Perspektive eines Radfahrers lohnt es sich, aus einem anderen Grund hier anzuhalten. Ein paar Kilometer vor der Stadt können wir uns im Modell-Rastplatz für Radfahrer in die Zukunft versetzen. Wir haben uns bereits an die MORs auf polnischen Radwegen gewöhnt, aber bisher findet man dort selten USB-Ladegeräte oder gar Steckdosen zum Aufladen von E-Bikes. Alles wird über Photovoltaikmodule auf dem Dach mit Strom versorgt. Vielleicht funktioniert der Strom deshalb nur von Mai bis September? Das WLAN-Netz ist wiederum für Ausländer nützlich, für die die polnische Etappe der Eurovelo-Routen 10 oder 13 nur ein mehrtägiger Zwischenstopp ist. Es sei daran erinnert, dass die EV13, also die Route des Eisernen Vorhangs, durch 20 Länder verläuft und 9.950 km lang ist, wobei sie die Barentssee mit dem Schwarzen Meer verbindet. Darüber hinaus gibt es in Mrzeżyno auch Fahrradboxen, in denen ein Fahrrad mit Packtaschen Platz findet und deren Besitzer in Ruhe an den Strand gehen kann.
Von hier aus gelangt man auf einem befestigten Radweg, der entlang der Straße und durch den Wald führt, nach Kołobrzeg, mit einem schönen Abschnitt auf einer mehrere hundert Meter langen Fußgängerbrücke über den Dünen in Dźwirzyno.
Verkehrsmittel: Der Bahnhof der Polnischen Staatsbahn (PKP) befindet sich in Kołobrzeg (Anfahrt aus Richtung Stettin, Koszalin, Szczecinek) sowie an der Strecke in Glowaczewo und Stary Borek (auf der Verkehrsverbindung Kołobrzeg – Stettin). Reisenden, die mit ungewöhnlichen Fahrrädern (z. B. Lastenfahrrädern, Tandems, Kinderanhängern) oder schweren Fahrrädern mit Packtaschen zum Bahnhof Kołobrzeg fahren, empfehlen wir, am Bahnhof Kołobrzeg Stadion auszusteigen, um den Bahnhof problemlos verlassen zu können. Die Verbindungen werden von POLREGIO und Intercity bedient. Den Fahrplan finden Sie auf der Website https://portalpasazera.pl Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mit der Nadmorska Kolejka Wąskotorowa (Küsten-Schmalspurbahn) anzureisen, die unter anderem in Rewal und Pogorzelica hält. Die Züge sind mit einem Waggon für den Transport von Fahrrädern ausgestattet und starten täglich morgens in Gryfice, wo Sie mit den Zügen von POLREGIO aus Stettin und Kolberg anreisen können.
Oberfläche: Asphalt 54 %, Schotter 21 %, Pflastersteine 22 %, Betonplatten 3 %.
Verkehrsart: Radwege 64 %, allgemeiner Verkehr 16 %, Wald-/Feldwege 20 %.
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