Etappe I: Kolberg – Białogard [48,5 km]
Der Abschnitt Kołobrzeg-Bezpraw ist noch nicht fertiggestellt. Der Rest der Strecke ist ausgebaut und ausgeschildert.
Wir starten in Kołobrzeg an der 220 Meter langen Mole, die sich rühmt, die längste Stahlbetonkonstruktion in Polen zu sein. Ein weiteres interessantes Betonbauwerk in der Umgebung ist das Denkmal zur Erinnerung an die Hochzeit Polens mit dem Meer, die hier nach der blutigen Schlacht um Kołobrzeg im Jahr 1945 stattfand. Infolge dieser Schlacht wurde die Stadt zu 95 % zerstört, was heute noch deutlich an den Gebäuden zu sehen ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass es der Stadt an Sehenswürdigkeiten mangelt. Die mächtige Konkathedrale Mariä Himmelfahrt vermittelt einen Eindruck von der früheren Pracht. Kołobrzeg war Mitglied der Hanse, einer Handelsvereinigung der Ostseestädte, ebenso wie Toruń, Gdańsk, Lübeck oder Stargard. Heute finden sich Elemente des hanseatischen Stils auf der Europäischen Route der Backsteingotik, die etwa 30 Städte verbindet. In der Stadt wird die Backsteingotik am besten durch drei Objekte repräsentiert: die bereits erwähnte Kathedrale, das Kaufmannshaus der Familie Schliffen in der Gierczak-Straße (auch als ältestes Haus in Kołobrzeg bekannt) und die Lontowa-Bastei mit Resten der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. Sehenswert sind auch die Überreste der Befestigungsanlagen der Festung Kołobrzeg, das neugotische Rathaus und der Wasserturm, in dem sich ein originelles Restaurant und eine Minibrauerei befinden. In der Nähe des nach dem Krieg wiederaufgebauten Leuchtturms befindet sich ein Kurpark, der eindeutig belegt, dass die Stadt den Status eines Kurortes hat. Kurgäste kommen hierher, um unter anderem ihre Atemwege zu behandeln.
Kołobrzeg ist auch ein Knotenpunkt für Radwege – hier kreuzen sich die alten Eisenbahnstrecken mit den europäischen Routen EV10 und EV13, bekannt als „Route um die Ostsee” und „Route des Eisernen Vorhangs”. Der westpommersche Abschnitt beider Routen heißt Velo Baltica, ist 245 km lang und einer seiner interessantesten Abschnitte verläuft zwischen Kołobrzeg und Mielno, von wo aus man auch den Alten Eisenbahnweg beginnen kann.
Die Route verläuft hauptsächlich auf Radwegen und führt nach Zieleniew. Hier beginnt der Radweg auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke, und man versteht, woher der Name der Route stammt. In Zieleniew können jüngere Radfahrer den Vergnügungspark „Dziki Zachód” (Wilder Westen) genießen. Über einen asphaltierten Abschnitt gelangen wir über Gościno nach Karlino. Vor der nächsten Raststätte in Lubiechowo lohnt es sich, nach links abzubiegen, um den aus den Ruinen wiederaufgebauten neoklassizistischen Palast zu bewundern. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung nach Karlino, dessen Schmuckstück die Eisenbahnbrücke über die Radwia ist. Das komplizierte Bauwerk wurde 1859 errichtet, und die Eröffnungsfeier wurde von Wilhelm I., dem späteren deutschen Kaiser, beehrt.
In Karlino bilden die Flüsse Parsęta und Radew die Bischofsinsel, auf der derzeit Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Dort befinden sich die Grundmauern der Burg der Bischöfe von Kamień sowie das Herrenhaus von Friedrich Wilhelm, das bald zu einem Hotel umgebaut wird und – hoffentlich – zusammen mit der gesamten Insel für Besucher zugänglich sein wird.
Zwischen Karlino und Białogard führt ein Radweg entlang der Woiwodschaftsstraße Nr. 163. Wenn wir mehr Zeit haben, können wir die Strecke zwischen Karlino und Białogard auch auf einer schönen, wenn auch längeren Alternativroute zurücklegen – über einen Schotterwaldweg und dann über eine wenig befahrene Asphaltstraße. Dadurch können wir das unvollendete deutsche Wasserkraftwerk am Fluss Parsęta sehen. Es sollte das zweite Unterwasser-Wasserkraftwerk der Welt werden – das erste befand sich im nahe gelegenen Rościn, wurde jedoch im Zuge der Modernisierung im 21. Jahrhundert stillgelegt.
Transport: PKP-Bahnhöfe befinden sich in Kołobrzeg, Karlino und Białogard (auf der Verkehrslinie Kołobrzeg-Szczecinek). Reisenden, die mit ungewöhnlichen Fahrrädern (z. B. Lastenrädern, Tandems, Kinderanhängern) oder schweren Fahrrädern mit Packtaschen zum Bahnhof Kołobrzeg fahren, empfehlen wir, am Bahnhof Kołobrzeg Stadion auszusteigen, um den Bahnhof problemlos verlassen zu können. Die Verbindungen werden von POLREGIO und Intercity bedient. Den Fahrplan finden Sie auf der Website https://portalpasazera.pl
Oberfläche: Asphalt 79 %, Schotter 1 %, Pflastersteine 19 %, Betonplatten 1 %.
Verkehrsart: Radwege 93 %, allgemeiner Verkehr 6 %, Wald-/Feldwege 1 %.
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